Neue Güteklassen für Weine
Um das Wichtigste gleich voran zu stellen: Die bisherigen Qualitätseinstufungen in Deutschland für Weine bleiben auch weiterhin erhalten. Es kommen nur neue Kennzeichnungen dazu. Diese sollen künftig auch über die Herkunft des Weines und damit über seine Qualität informieren. Demnach werden zum Beispiel Begriffe wie „Frankenwein“ geschützt, wofür Winzer und Kellereien selbst zuständig sind. In Franken wird dieser Wechsel mit Nachdruck vorangetrieben. Dafür firmiert sich jetzt der Fränkische Weinbauverband in Kitzingen zu einem Wein-Branchenverband um.
Neue Kennzeichnungen ersetzen nicht die alten
Bislang erhalten gute Weine die Kennung „Qualitätswein“ oder „Prädikatswein“. Dafür müssen sie eine Prüfung bestehen, die vor allem auf den Zuckergehalt zielt. Nun sollen auch die Abkürzungen „g.U.“ (mit geschütztem Ursprung) und „g.g.A.“ (geschützte geografische Angabe) dazukommen. Sie gewährleisten, dass der Wein sicher aus dem Qualitätsgebiet stammt. Die Angabe „g.U.“ zeichnet den Wein als qualitativ hochwertiger aus als die Kennung „g.g.A.“ – das bedeutet, je genauer die Herkunftsbezeichnung, desto qualitätsvoller der Wein. Allerdings ersetzen diese beiden neuen Angaben zunächst nicht die alten Bezeichnungen. Beide Systeme werden parallel verwendet. Grob entspricht ein Wein mit g.g.A. dem Landwein; Qualitäts- und Prädikatsweine haben dasselbe Niveau wie ein Wein g.U. Was einen guten Frankenwein ausmacht – oder auch einen guten Ahr- oder Baden-Wein – das sollen die Erzeuger selbst festlegen.
Der erste Weinbau-Branchenverband Deutschlands
Um diese Umstellungen in die Wege zu leiten, haben bereits neun der 13 Weinbaugebiete sogenannte Schutzgemeinschaften gegründet. Franken will mit dem Branchenverband nachziehen und ein Stück weitergehen. Präsident Artur Steinmann dazu: „Die Schutzgemeinschaften dienen allein der Verwaltung der geschützten Herkunftsbezeichnungen.“ Als Branchenverband könne man künftig weitere Aufgaben übernehmen, wie Marketing und Beratung. Es wäre der erste Weinbau-Branchenverband in Deutschland. Der Verband muss noch staatlich anerkannt werden.
Diese Maßnahme dient den deutschen Winzern vor allem dazu, sich stärker an die internationalen Standards anzupassen. Denn in Italien, Frankreich und Spanien ist das Herkunftssystem bereits etabliert. Seit einer EU-Verordnung vor zehn Jahren haben auch andere Länder umgestellt. (dpa/lby/KP)