Nach Zungenkuss und Freudenspender: Weinjahrgang 2017 wird Frosttrotzer genannt
Was hatten sie schon alles für fantastisch klingende Namen erhalten: Weltraumstürmer und Wetterkünstler, Öko-Spritzler und Ölpreishupfer. Die Pfälzer sind mehr als einfallsreich, wenn es um die Bezeichnung eines neuen Jahrgangweines geht und suchen seit 1929 jedes Jahr aufs Neue nach originellen Namen für ihren beliebten Rebensaft. Und die Juroren sind diesbezüglich wahrlich keine prüden Kinder von Traurigkeit, wie die Bezeichnungen der vergangenen Dekaden deutlich vor Augen führen. So konnten sich die edlen Tropfen bereits mit Titulierungen schmücken wie Freudenspender, Zungenkuss oder Seitenspringer, aber auch Mondhubser, Zauberflötler und Knochenrappler hatten schon ihre plakativen Auftritte im stolzen Land des Spitzenweins. Dieses Jahr schien jedoch die eisige Kälte in den Wettbewerb mit eingezogen zu sein, denn der Jahrgang 2017 wurde schlicht und ergreifend „Frosttrotzer“ genannt.
Juroren wählen Siegernamen aus 200 Einsendungen aus
„Die Namensgebung erfolgte in Erinnerung an die außergewöhnlichen Spätfröste vom April dieses Jahres“, ließ die Pfalzweinwerbung vor wenigen Tagen offiziell verlauten. Die Frühjahrsfröste hatten die Kulturen von Wein- und Obstbauern im Land stellenweise schwer geschädigt, sodass mit der Bezeichnung „Frosttrotzer“ wohl den überlebenden Kulturen eine gehörige Portion Respekt gezollt werden sollte. Die Entscheidung war der Jury sicherlich nicht leicht gefallen, mussten die frischgekürten Pfälzer Weinhoheiten doch aus nicht weniger als 200 eingesandten Vorschlägen den endgültigen Gewinnernamen auswählen. Ob es gefällt oder nicht, der Frosttrotzer hat dieses Jahr alle geschlagen – man kann nur hoffen, dass die wohlklingenden Zeiten von „Seelenwärmer“ und „Sonnenlechzer“ nicht endgültig der eisigen Vergangenheit angehören. (Irs/TH)