Mehr mediterrane und resistentere Rebsorten
Der Klimawandel könnte Frankens Winzer zu wärmeliebenderen und resistenteren Rebsorten bringen. „Wir werden wahrscheinlich in Zukunft weniger Bacchus in Franken finden und mehr Cabernet Blanc, Chardonnay oder Sauvignon“, sagte die Referentin für Weinbau im Agrarministerium, Marianne Steinschulte, am Mittwoch im Landtagsausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. „Die typischen Rebsorten werden, denke ich, sicher nicht verschwinden.“ Das Flaggschiff, die Weißweinsorte Silvaner, habe mit dem Klimawandel weit weniger Probleme als der Bacchus, der vom Verbraucher zugleich immer weniger nachgefragt werde.
Winzer müssen sich auf neue Rebsorten einstellen
Hitzephasen, Dürrezeiten und Schädlinge und Krankheiten aus anderen Regionen – die fränkischen Winzer werden sich nach Worten von Weinbaupräsident Artur Steinmann auf neue Rebsorten einlassen müssen, die die Veränderungen besser wegstecken. Er rechnet damit, dass künftig jeder Winzer bis zu 15 Prozent seiner Fläche mit Sorten bepflanzen wird, die beispielsweise gegen bestimmte Krankheiten resistent sind. „Die werden immer widerstandsfähiger und die Weine immer besser.“ Diese sogenannten Hybrid-Weine – gekreuzt aus amerikanischen und europäischen Pflanzen – seien aber beim Verbraucher leider noch nicht gefragt.
Leichtere Weine, weniger Blätter
Weinbau-Referentin Steinschulte sagte zudem: „Eine Verlagerung der Rebflächen in kühlere Standorte werden wir ebenfalls beobachten: dass demnächst ein spritziger Riesling eher im Nordost-Hang gepflanzt wird und nicht mehr im Südhang.“ Auch erwarte sie Weine mit höherem Alkoholgehalt. Der Markt frage auch aus gesundheitlichen Gründen aber eher leichtere Weine nach.
Nach Steinmanns Worten werden die Rebstöcke in Zukunft weit weniger Blätter tragen als bisher. „Dadurch verdunstet weniger Wasser, und es gibt weniger Alkohol.“ Das Blattgrün sei für die Zuckerproduktion entscheidend – sprich: weniger Blätter, weniger Alkohol, erklärte er.
Umweltministerium fördert Pilotprojekte
Durch die Klimaveränderungen kämpfen die Winzer immer häufiger mit Trockenheit und Hitze, Spätfrösten nach dem Rebenaustrieb, Hagel oder Schädlingen, die bisher in der Region nicht verbreitet waren. In Franken, wo auf mehr als 6300 Hektar Wein angebaut wird, fällt durchschnittlich nur ein Drittel der Regenmenge Südbayerns. Vor allem Steilhänge trifft das besonders. Das Umweltministerium fördert derzeit Pilotprojekte aus Franken zur Bewässerung von landwirtschaftlichen Kulturen.
(dpa/MK)