Analyse

Klimawandel lässt Alkoholgehalt in Weinen steigen

Weinreben in der Sonne
Insbesondere im Bereich der Prädikatsweine merkt der Verbraucher, dass der Alkoholgehalt steigt, da bei diesen kein reduzierter Zucker zugesetzt werden darf. (© Romolo Tavani/Fotolia)
Viele Weine sind in den vergangenen Jahren stärker geworden. Dies läge am Wetter, sagt die Winzervereinigung. Doch Trockenheit und Wärme haben auch andere Konsequenzen.
Donnerstag, 22.08.2019, 09:43 Uhr, Autor: Thomas Hack

Bei zahlreichen Weinen steigt der Alkoholgehalt aufgrund des trockenen und heißen Wetters. Das liege daran, dass in den Trauben mehr Zucker vorhanden sei, ließ der Geschäftsführer der Winzervereinigung eG Freyburg, Hans Albrecht Zieger, dieser Tage verlauten. „Das ist eine Entwicklung, die wir feststellen.“ Die Genossenschaft mit rund 400 Mitgliedern gilt als Ostdeutschlands größter Weinproduzent. Für Konsumenten ist das aber nicht unbedingt eine gute Nachricht. „Der Verbraucher versucht im Sinne eines gesunden Lebensstils Weine zu trinken, die eher weniger Alkohol haben“, so Zieger. Bei Weinen im Basisbereich werde versucht, dem entgegen zu wirken. Diesen dürfe nämlich Zucker zugesetzt werden, den man auch einfach reduzieren könne, um den Alkoholgehalt zu halten. „Im Bereich der Prädikatsweine, merkt man aber, dass der Alkoholgehalt steigt.“ Hier dürfe kein Zucker zugesetzt werden, daher könne dieser auch nicht reduziert werden.

Bis zu 2 Vol.-% mehr Alkohol

Im Schnitt sei der Anteil des Alkohols um 0,5 bis einen Volumenprozent innerhalb der vergangenen Jahre gestiegen. 2018 hätten die Trauben wegen Trockenheit und Wärme einen sehr langen Reifeprozess durchlaufen – etwa bei Grauburgunder. Dies habe dazu geführt, dass der Alkoholgehalt bis zu zwei Volumenprozent über dem Mittel gelegen habe. Das Wetter hat aber auch andere Folgen: „Wir richten uns auf etwa zwei Millionen Liter Wein ein und damit noch einmal rund 15 Prozent weniger als im Vorjahr“, sagt Ziegler. Deshalb rechne er auch mit einem Start der Lese an Saale und Unstrut am 10. September. Derzeit läuft die sogenannte Bonitur – ein Verfahren, bei dem mit Zollstock und Protokollblock nahezu alle 400 Hektar unter die Lupe genommen werden. Dabei wird der Zustand der Rebanlagen überprüft und die erwartete Erntemenge sowie die Qualität eingeschätzt. Dieses Jahr seien die Ergebnisse sehr unterschiedlich, so ein erstes Zwischenfazit. (lth/TH)

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