Trockenheit durch Hitzewelle

Klimawandel belastet auch Weinbauern

Trockene Weinreben im Sonnenschein
Nicht alle Winzer sind vom diesjährigen Traumsommer begeistert. (© Unclesam/Fotolia)
Viele Winzer profitieren von der Sonne, andere Landwirte aber verzeichnen Dürreschäden. Sie alle müssten sich künftig stärker gegen Wetterrisiken absichern, sagt Landwirtschaftsminister Hauk.
Dienstag, 11.09.2018, 08:50 Uhr, Autor: Thomas Hack

Die Württemberger Weinbauern sind trotz des sonnigen und heißen Sommers zurückhaltend mit Prognosen für den diesjährigen Wein. „Eine Einschätzung über Menge und Qualität ist in diesem Jahr besonders schwer zu treffen“, ließ Hermann Hohl, Präsident des Weinbauverbands Württemberg diesbezüglich verlauten. Eine endgültige Aussage über den aktuellen Jahrgang sei ihm zufolge erst möglich, wenn der Wein im Keller sei. Landwirtschaftsminister Peter Hauk hofft dennoch auf Spitzenweine: „Wir erwarten in der Menge und Güte einen sehr guten Jahrgang“, sagte er zuversichtlich. Dies bestätigte auch Hohl und verwies auf die Vorlesen für Traubensaft und Sektgrundwein. Erfreulich sei zudem der gute Gesundheitszustand der Weinberge und Trauben. Von Schädlingen wie etwa der Kirschessigfliege sei in diesem Jahr nichts zu befürchten.

„Der Klimawandel ist in vollem Umfang angekommen!“
Die unsichere Sachlage läge nicht zuletzt an der diesjährigen Trockenheit, aufgrund derer man die Ernteprognosen laut Hohl mengenmäßig deutlich reduzieren müsse. In einigen Regionen Württembergs seien mangels Regens sogar Totalausfälle zu befürchten. „Der Klimawandel ist in den Weinbergen des Landes in vollem Umfang angekommen“, so der Fachexperte Hohl. Dadurch seien auch die wirtschaftlichen Risiken für die Betriebe größer geworden. Landwirtschaftsminister Hauk forderte die Landwirtschaftsbetriebe generell auf, sich stärker selbst abzusichern. Hitzeperioden wie in diesem Jahr oder auch der Spätfrost im Jahr 2017 hätten die Einkommensrisiken in der Landwirtschaft gesteigert. Im vergangenen Jahr habe das Land Frosthilfen gewährt, in diesem Jahr stünden Dürrehilfen auf der Agenda. „Für die Zukunft ist allerdings ein einzelbetriebliches Risikomanagement erforderlich“, sagte Hauk. Dazu müssten Anreize geschaffen werden, wofür sich das Ministerium auf Bundesebene einsetze.

Zu den Forderungen nach einem verstärkten Risikomanagement jedes einzelnen Betriebes gehöre nach Angaben des Ministeriums vor allem eine steuerliche Risikoausgleichsrücklage für die Landwirtschaft. So soll es den Landwirten leichter gemacht werden, selbst Rücklagen zu bilden. Außerdem könnte der Staat Mehrgefahrenversicherungen unterstützen oder auch die Versicherungssteuer für Risiken wie Trockenheit und Hochwasser senken. (lsw/TH)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Ein Glas Wein und Weintrauben
Jahrgangstropfen
Jahrgangstropfen

Rekordsommer sorgt für überdurchschnittliche Weinernte

Dass die Trauben an den Rebstöcken das sonnige und warme Wetter liebten, zeigt sich jetzt nach ersten Schätzungen bei der Erntemenge in diesem Jahr. Einiges deutet sogar auf einen ganz besonderen Jahrgang hin.
Weltkugel aus Glas im Gras
Umwelt- und Klimapakt Bayern
Umwelt- und Klimapakt Bayern

Dehoga Landesverband beteiligt sich am Umweltpakt Bayern

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband ist Mitglied im neuen Umweltpakt Bayern, einer Vereinbarung zwischen Staatsregierung und Wirtschaft. Auch Hotel- und Gastronomiebetriebe können teilnehmen.
Ein Glas Rosé-Wein
Konsumentwicklung
Konsumentwicklung

Deutsche Roséweine weiter auf dem Vormarsch

Der Trend zu Roséweinen geht ungebrochen weiter: Laut Deutschem Weininstitut nahm der geprüfte Mengenanteil 2020 gegenüber dem Vorjahr um neun Prozent zu.
Eine Gruppe von Gästen stoßt mit Weingläsern an
Getränketrends
Getränketrends

Weinkonsum in Deutschland steigt

Trotz der noch immer anhaltenden Corona-Lage ist der Weinkonsum in Deutschland 2020 deutlich gestiegen. Leichte Einbrüche gab es hingegen beim Konsum von Schaumwein.
Ein Korkenzier und Geldscheine auf einem Tisch
Risikoabsicherung
Risikoabsicherung

Neue Zuschüsse für Winzer im Süden

Bayern will ab 2021 den Weinbauern des Freistaats beim Abschluss einer Versicherung gegen Frost und Regen finanziell unter die Arme greifen.
Eine Wenflasche mit Gläsern
Absatz
Absatz

Deutsche Weinbranche zieht Erfolgsbilanz

Laut Deutschem Weininstitut wurden die Lagerbestände von heimischen Weinen im vergangenen Wirtschaftsjahr deutlich abgebaut – was einen sehr guten Absatz für das erste Halbjahr 2020 bedeutet.
ein Glas Federweißer
Trotz Hitze und Corona
Trotz Hitze und Corona

Deutsche Winzer erwarten Spitzenjahrgang

Es wird wieder gekeltert. In Rheinland-Pfalz startet die Weinlese, der frühe Beginn begünstigt den deutschen Federweißen im Wettbewerb mit Südeuropa. Die Branche ist optimistisch – trotz einiger Sorgen.
Eine Flasche Freixenet
Getränkebranche
Getränkebranche

Freixenet erzielt erstmals Milliardenumsatz

Nach der Übernahme des spanischen Unternehmens Freixenet durch die Sektkellerei Henkell wurde hinsichtlich des Umsatzes erstmals die Milliardenmarke geknackt.
Eine Weinrebe im Winter
KLimawandel
KLimawandel

Winzer müssen ersten Jahrgang ohne Eiswein hinnehmen

Vergeblich haben die Winzer in Deutschland auf Frost gewartet. Wenn die Winter weiter so mild bleiben, werden Eisweine noch seltener als bisher.