Immer mehr Winzer setzen auf Vinotheken
„Der Wein muss heute anders verkauft werden“, sagt der Präsident des Rheingauer Weinbauverbands, Peter Seyffardt, der Deutschen Presse-Agentur. Angesichts der verschärften Konkurrenz erhöhe der Bau eigener Vinotheken zum Probieren von Weinen den „Erlebniswert“ für den Konsumenten. Seyffardt weist darauf hin, dass die Direktvermarktung im Rheingau sehr hoch sei – deutlich höher als im benachbarten Rheinhessen.
Der Verband will jetzt einen eigenen Vinotheken-Führer herausgegeben, der unter anderem in Hotels im Rhein-Main-Gebiet kostenlos ausgelegt werden soll. Darin werden 26 Weingüter mit eigenen Vinotheken aufgeführt, die der Verband zertifiziert hat. Bedingung ist, dass es in einer solchen Einrichtung feste Verkaufszeiten gibt. Gegen einen Beitrag von fünf bis sechs Euro könne dann jeder einige Weine probieren. Bei einem Kauf werde der „Obolus“ dem Kunden dann gutgeschrieben.
Vinotheken können bei großen Weingütern Millionen Euro kosten: Aus Sicht der Weinbau-Hochschule Geisenheim kann es aber auch für mittelständische Betriebe eine sinnvolle Investition sein. „Marketing wird immer wichtiger für den Winzer“, sagt Jon Hanf, Professor für internationales Management. Das Weingut spreche damit den Kunden nicht nur „emotional“ an, sondern könne damit ein eigenes Image aufbauen. (lhe/MJ)