Günther Jauch ist „Winzer des Jahres 2023“
Die Nachricht, dass er als „Winzer des Jahres“ ausgezeichnet werden würde, hinterließ beim sonst wahrlich um keine rasche Antwort verlegenen Günther Jauch dann doch ein paar Momente der Fassungslosigkeit – damit hätte er „nie und nimmer gerechnet“, sagte der Eigentümer des Weinguts von Othengraven (Mosel). Für die Redaktion des „Weinguide“ war es jedoch keine an den Haaren herbeigezogene Entscheidung: Platz 1 beim Riesling Kabinett, Platz 1 bei der Riesling Spätlese und Platz 2 bei der Riesling Auslese sind Statement genug.
Das Team des „Vinum Weinguide“ hat als Standardwerk zur Beurteilung der Qualität deutscher Weine über Monate hinweg in zahlreichen Einzel- und Vergleichsproben Weine aus allen deutschen Anbaugebieten verkostet. Die Chefredakteure Matthias F. Mangold und Harald Scholl sind sich einig: Der Jahrgang 2021 ist bei den Weißweinen geprägt von knackiger Säure, die gleichwohl gut gemanagt wurde. Zudem strahlt er in zurückhaltenden Alkoholwerten eine herrliche Trinkigkeit aus.
Bei den Rotweinen, die vorwiegend aus den Jahrgängen 2019 und 2020 eingereicht wurden, konnte einmal mehr festgestellt werden, wie sehr sich das Niveau mit den Jahren nach oben verschoben hat.
Aufsteiger des Jahres und Entdeckung des Jahres
Neben Günther Jauch wurden auch weitere Winzer ausgezeichnet. So wurde unter anderem Lukas Hammelmann, LH Wines – Die Zeiskamer Weinmanufaktur (Pfalz), als „Entdeckung des Jahres“ gekürt.
Lukas Hammelmann hat seinen Betrieb quasi aus dem Nichts heraus aufgebaut. Die Eltern besaßen zwar ein paar Weinberge, jedoch keinen Hof. Er selbst wusste bereits mit zehn Jahren, dass er einmal Winzer werden wollte, also ging es mit 16 in die Lehre. Danach folgte die Meisterschule und anschließend sammelte er Erfahrungen in diversen Betrieben. Nebenher baute er sein eigenes Gut mit etwa 20.000 Flaschen pro Jahr auf – und exportiert in die USA, nach Skandinavien, Slowenien und sogar ins Bordeaux.
Auch das Weingut Böhme & Töchter (Saale-Unstrut) konnte sich über eine Auszeichnung freuen. Es wurde zum „Aufsteiger des Jahres“ gekürt. „Wir schätzen die Tradition. Wir verlassen uns im Keller mehr und mehr auf lange Maischestandzeiten, Spontangärung, Holzfässer – und auf unser Bauchgefühl“, sagen die Böhmes über sich selbst. Sie haben einen Mehrgenerationenbetrieb im sächsischen Gleina, dessen Entwicklung die Redaktion des „Weinguide“ in den vergangenen Jahren mit klassischen Rebsorten und bodenständigem Handwerk beeindruckte.
(Intervinum/SAKL)