Dürfen Weine im Eisfach gekühlt werden?
Ob junger Weißwein oder unkomplizierter Rosé – wenn die Temperaturen steigen, sind gekühlte Weine umso beliebter. Doch sollten Weine im Eisfach aufbwahrt werden? Jonathan Pfund, Produktmanager für Wein & Spirituosen bei vomFASS, klärt auf:
„Generell spricht nichts dagegen, einen Wein kurz im Eisfach zu kühlen. Bei derart niedrigen Temperaturen besteht jedoch die Möglichkeit, dass sich Weinstein bildet“, erklärt Pfund. Dabei handelt es sich um kristalline Salze, die durch die Verbindung von Weinsäure und Kalium entstehen. Im Weißwein sind die Kristalle meist sehr klein, fein und nadelartig; im Rotwein bilden sich aufgrund der längeren und behutsameren Lagerung größere „Kristallplatten“. „Damit es zu dieser Reaktion überhaupt kommt, müssen die niedrigen Temperaturen allerdings über eine längere Zeit vorherrschen. Bei einer kurzen Kühlung, die den Wein auf Trinktemperatur bringt, kann das nicht passieren“, so der Experte.
Sagt der Weinstein etwas über die Qualität des Weins aus?
„Weinstein hat keinerlei Aussagekraft über die Qualität und beeinflusst auch den Geschmack nicht. Er ist nur aus optischen Gründen unerwünscht“, informiert Jonathan Pfund. „Daher sorgen Winzer in der Regel bereits bei der Weinbereitung dafür, dass Weinstein vorab ausfällt. Der Begriff hierfür lautet Weinsteinstabilisierung. Durch dieses Verfahren bildet sich Weinstein beim Verbraucher – wenn überhaupt – nur in sehr geringer Menge.“
Größtes Risiko: die Flasche zu lange im Eisfach lassen
„Wird der Wein allerdings zu lange im Eisfach gekühlt oder sogar vergessen, dann war es das mit dem guten Tropfen“, warnt Pfund. Grund ist nicht der Weinstein, sondern das im Wein enthaltene Wasser. Je nach Alkoholgehalt gefriert der Wein bei unterschiedlichen Temperaturen – bei Wasser reichen schon 0 Grad Celsius. „Beim Gefrieren dehnt sich das Wasser aus, was zum Platzen der Flasche führt. Um sicherzugehen, dass dies nicht passiert, sollten Weintrinker die Flasche nicht länger als 20 Minuten im Gefrierfach lassen.“