Drohnen sollen Winzern beim Spritzen helfen
wenigen Jahren bereits könnten Drohnen Winzern in Steillagen beim Spritzen helfen: Experten an der Mosel testen derzeit ein Fluggerät des chinesischen Herstellers DJI, das für den Einsatz in der Landwirtschaft entwickelt worden ist. „Wir haben schon einen guten Eindruck davon“, sagte der technische Leiter des Projekts beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel, Freimut Stephan, der Deutschen Presse-Agentur. Für eine Zulassung seien allerdings noch eine Reihe von Tests und Versuchen notwendig.
„Genauer, effizienter und leiser“
Stephan wird an diesem Mittwoch (10. Januar) beim Mosel Weinbautag in Bernkastel-Kues über seine Erfahrungen mit der Drohne berichten. 2017 Jahr hat er bereits neun Hektar damit abgeflogen. Eine Drohne könne tiefer fliegen als Hubschrauber mit einem Piloten an Bord und „genauer, effizienter und leiser spritzen“. Am DLR laufen bereits seit 2012 Tests zum Einsatz von Drohnen im Weinbau. Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Landwirtschaftsministeriums ist das DLR Mosel mit seiner Expertise auf dem Gebiet bundesweit federführend.
Der Abteilungsleiter für Weinbau und Önologie (Kellerwirtschaft) beim DRL Mosel, Matthias Porten, sieht die Zulassung der Drohne nicht mehr weit entfernt. „Es wird noch drei, vier Jahren dauern“, sagte er in Bernkastel-Kues (Kreis Bernkastel-Wittlich). Zuvor müsse das DLR noch bei Tests Zahlen zusammentragen. Zum Beispiel zur „Abdrift“, also wie weit das Pflanzenschutzmittel bei Wind möglicherweise vom Ziel abweichen könnte. Und zur biologischen Wirksamkeit.
Zulassung dürfte noch dauern
Anfang des Jahres soll das DLR das weiterentwickelte zweite Modell des Chinesen erhalten. Dieses könne bis auf den Zentimeter genau arbeiten und autonom fliegen. Die getestete Drohne hat einen Durchmesser von 1,90 Metern und fasst zehn Liter Pflanzenschutzmittel. In der Regel wird ein Weinberg im Jahr acht Mal gespritzt.
Für die Zulassung einer Drohne müssen laut Stephan noch die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden. „Bisher sind die Spritzmittel nur für Hubschrauber zugelassen.“ Auch baurechtliche Vorschriften müssten an die Drohne als Luftfahrzeug angepasst werden. Auch er hält drei bis vier Jahre bis zum Start für realistisch. Die Drohne werde aber danach nur in einem Nischenmarkt zum Einsatz kommen, meint der Experte. „Dass das ein Boom wird, das sehe ich nicht.“ Die Drohne könne keine Riesen-Fläche abarbeiten und werde immer nur da eingesetzt, wo Raupen und Traktoren nicht mehr fahren könnten – also an steilen Hängen, die nur begehbar seien. (lrs/MJ)