Die Hitze gemeistert
Die Witterung 2018 hielt für Winzer in Österreich einige Überraschungen bereit. Das zweitwärmste Frühjahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen führte bereits Mitte bis Ende Mai zu einer enorm frühen Blüte und in der Folge auch zur frühesten Lese seit Menschengedenken: So wurde im Burgenland der erste Qualitätswein schon am 2. August zur Prüfnummer eingereicht.
Weißweine reif und charakteristisch
Generell betrachtet besitzen die 2018er-Weißweine hohe Reife, die Erntemenge liegt insgesamt deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Die Mostgewichte bewegen sich etwa im gleichen Bereich wie 2017 oder liegen sogar ein wenig darüber, auch sonst sind gewisse Parallelen zum Vorjahr oder auch zum ähnlich gearteten Jahrgang 2015 nicht zu übersehen. Bereits jetzt kann erfreulicherweise prognostiziert werden, dass die großen Weißweine trotz der ungewöhnlichen warmen Jahreshälfte keinen „Hitzecharakter“ besitzen werden. Die Säurewerte liegen grundsätzlich etwas unter 2017, was aber weder bei den Grünen Veltlinern noch bei den Rieslingen sensorisch stark wahrnehmbar wäre. In beiden Sortengruppen wird es zweifellos Gewächse geben, die das Niveau des Vorjahres erreichen und in puncto Sortentypizität und Aromenspiel keine Wünsche übriglassen.
Sehr charakteristisch sind auch die Bukettsorten wie Sauvignon Blanc und Gelber Muskateller geraten, die in der Steiermark aufgrund der reichlichen Niederschläge allerdings etwas leichter als im Vorjahr ausgefallen sind und somit eine gewisse Ausnahme von der Regel darstellen. Die Weine der Burgundergruppe sind ebenfalls sehr gut gelungen und weisen viel Schmelz und frühe Balance auf.
Herausragender Rotwein-Jahrgang
Allenthalben Euphorie herrscht bei den österreichischen Rotweinerzeugern. Allgemein kann von einer sehr hohen Traubenreife ausgegangen werden: Die Weine sind tiefdunkel – sogar noch dunkler als die 2017er –, sehr kraftvoll und dicht ausgefallen, besitzen aber auch einen samtigen Tanninhintergrund und adäquaten Säuregehalt, die ihnen entsprechendes Rückgrat und auch Balance verleihen. Sowohl für die urösterreichischen Rotweinsorten Blaufränkisch, Zweigelt und St. Laurent als auch für die französischen Globetrotter Cabernet, Merlot und Syrah können somit hervorragende Ergebnisse prognostiziert werden.