Weingenuss

„Die Corona-Krise hat den Weinverkauf durcheinandergewirbelt.“

Wengschäft von Innen
Die Corona-Krise hat zu einer kräftigen Zunahme des Online-Weinhandels geführt. (Foto: ©Iakov Filimonov/stock.adobe.com)
Seit Wochen ist die Gastronomie in Deutschland geschlossen. Das belastet auch den Weinverkauf über den Großhandel. Aber es gibt auch einen deutlichen Gewinner.
Donnerstag, 16.04.2020, 09:07 Uhr, Autor: Kristina Presser

Der Wein-Online-Handel wird durch die Corona-Krise kräftig aufgemischt. So verzeichnet er eine deutlich höhere Nachfrage als vor Ausbruch der Pandemie. Dagegen signifikant verloren hat der Großhandel, der aufgrund der landesweiten Gastronomie-Schließungen Umsatzbußen verzeichnet. Der Weinhandel über die Gastronomie sei teilweise zusammengebrochen, sagte Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut in Bodenheim bei Mainz. „Die Corona-Krise hat den Weinverkauf durcheinandergewirbelt.“

Die merklichen Umsatzverschiebungen bestätigt auch Friedhelm Rosenow, Geschäftsführer des Online-Shops weine.de. Ihm zufolge haben sich die Bestellungen von Weinen bis zu zehn Euro ungefähr verdoppelt. Eine ähnliche Erfahrung macht auch der Geschäftsführer des Mainzer Online-Shops geileweine.de, Sedat Aktas: „Die Bestellungen im Endkundengeschäft haben um 70 bis 100 Prozent zugenommen, sich also nahezu verdoppelt.“ Von Umsatzeinbußen im Großhandel von 30 bis 35 Prozent sprach hingegen das Weinkontor Freund in Borgholzhausen.

Sorge um Wein-Vertriebswege

Auch der Lebensmitteleinzelhandel berichte von steigenden Weinabsätzen, sagte Büscher. Zwar gebe es zu den Exporten noch keine verlässlichen Daten. Schon jetzt sei aber klar, dass die Corona-Krise die ohnehin schon unter Strafzöllen leidenden Ausfuhren in das wichtige Abnehmerland USA zusätzlich belasten werde.

Winzer bekommen die besondere Situation ebenfalls zu spüren. Während die Reben jetzt schon ausgetrieben sind – zwei Wochen früher als im langjährigen Durchschnitt, sorgen sie sich um die gewohnten Vertriebswege. Hanneke Schönhals, rheinhessische Winzerin in Biebelnheim: „Der Fachhandel ist fast komplett zum Erliegen gekommen, auch der Export.“ Das Geschäft mit Privatkunden habe dafür zugelegt, um etwa 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
(dpa/KP)

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