Auszeichnung

Beste Müller-Thurgau-Weine prämiert

DWI-Müller-Thurgau-Sonderpreis-Preisträger (v. l. n. r.): Thomas Langenbacher, Werner Giener, Sasbacher Winzerkeller; Katrin Lang, Deutsche Weinkönigin; Petra Escher, Weingut Escher; Theo Baßler, Weinland Wachtenburg; Monika Reule, Geschäftsführerin DWI (Foto: © Deutsches Weininstitut)
DWI-Müller-Thurgau-Sonderpreis-Preisträger (v. l. n. r.): Thomas Langenbacher, Werner Giener, Sasbacher Winzerkeller; Katrin Lang, Deutsche Weinkönigin; Petra Escher, Weingut Escher; Theo Baßler, Weinland Wachtenburg; Monika Reule, Geschäftsführerin DWI (Foto: © Deutsches Weininstitut/Norbert Krupp)
Das Deutsche Weininstitut (DWI) hat in diesem Jahr im Rahmen der DLG-Bundesweinprämierung 2023 einen Sonderpreis für die besten Weine der Rebsorte Müller-Thurgau verliehen.
Mittwoch, 06.09.2023, 09:58 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Am 31. August zeichnete die Deutsche Weinkönigin Katrin Lang in Mainz drei Preisträger für herausragende Weine der Rebsorte Müller-Thurgau aus, die auch unter dem Synonym Rivaner bekannt ist.

Vom Weinland Wachtenburg aus Wachenheim in der Pfalz stammt der diesjährige Siegerwein des Wettbewerbs, ein 2022 Rivaner trocken. Den zweiten Rang erzielte der Sasbacher Winzerkeller vom Kaiserstuhl in Baden mit seiner 2022 Müller-Thurgau Spätlese aus der Lage Sasbacher Limburg. Platz drei ging an das Weingut Escher im rheinhessischen Gau-Bischofsheim für den 2022 Gau-Bischofsheimer Müller-Thurgau trocken.

Insgesamt wurden an dem DLG-Wettbewerb rund 100 Müller-Thurgau-Weine aus fast allen Anbaugebieten verkostet. Die Gewinner des DWI-Sonderpreises wurden in einer separaten verdeckten Verkostung der bestbewerteten Weine durch eine eigene Fachjury ermittelt.

Auszeichnungen in allen Qualitätsstufen

„Wir haben in diesem Jahr den Müller-Thurgau in den Fokus unseres alljährlichen Sonderpreises gerückt, weil vielen Verbrauchern nicht bewusst ist, was für Qualitäten diese Sorte in den heimischen Weinregionen hervorbringen kann. Ihr Potenzial verdeutlichen auch die aktuell ausgezeichneten Weine, die verschiedene Qualitätsstufen umfassen“, erklärte DWI-Geschäftsführerin Monika Reule im Rahmen der Preisverleihung.

Die DWI-Chefin wies außerdem darauf hin, dass vom Beginn der 70er Jahre bis Mitte der 90er der Müller-Thurgau mit einer Anbaufläche von bis zu 25.000 Hektar die bedeutendste Rebsorte in Deutschland war, bis er zunehmend vom Riesling verdrängt wurde. Heute stünden noch rund 11.000 Hektar Müller-Thurgau-Reben in allen deutschen Weinbaugebieten, von denen Rheinhessen ein gutes Drittel und Baden ein Fünftel der Anbaufläche besitze.

Vielseitige Rebsorte

Die Deutsche Weinkönigin berichtete, dass ihr der Müller-Thurgau auf ihren Reisen durch die deutschen Weinbaugebiete insbesondere in Franken aufgefallen sei, wo er 23 Prozent der gesamten Rebfläche einnimmt. Zudem sei er an Saale-Unstrut trotz einer vergleichsweisen geringen Anbaufläche von 122 Hektar die am häufigsten kultivierte Rebsorte.

„Der Müller-Thurgau bringt ausgesprochen frische und fruchtbetonte Weine mit feinem Muskataroma hervor, die dank ihrer milden Fruchtsäure sehr zugänglich und von daher auch für Weineinsteiger sehr ansprechend sind“, erläuterte die Weinfachfrau in Mainz. Die Sorte sei zudem ein passender Menübegleiter für leichte Speisen.

Die Geschichte des Müller-Thurgaus

Die Sorte Müller-Thurgau zählt zu den erfolgreichsten Neuzüchtungen, die ab Mitte des 20. Jahrhunderts in vielen Ländern dieser Welt angebaut wurde.

Gezüchtet wurde sie im Jahr 1882 von Dr. Hermann Müller aus dem Kanton Thurgau in der Schweiz. Er war zu dieser Zeit Leiter der wissenschaftlichen Station der königlichen Lehranstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau in Geisenheim, wo die Sorte 1913 ihm zu Ehren „Müller-Thurgau-Rebe“ genannt wurde.

Dr. Müller nahm in Geisenheim mehrere Kreuzungen der Sorten Riesling und Silvaner vor, weshalb man lange diese Sorten als Eltern des Müller-Thurgaus vermutete. Aus den Namen dieser beiden Sorten wurde auch das heute noch gebräuchliche Synonym Rivaner abgeleitet.

Kreuzung zwischen Riesling und Madeleine Royale

Im Laufe der Zeit kamen aber auch vom Züchter selbst aufgrund des Aussehens immer wieder Zweifel auf, ob es sich tatsächlich um eine Kreuzung mit Silvaner handelte. In den 30er bis 50er Jahren gab es viele vergebliche Versuche, noch einmal aus Riesling und Silvaner einen Müller-Thurgau zu züchten.

Schließlich konnten im Jahr 2000 an dem heutigen Julius-Kühn-Institut (JKI) Geilweilerhof mit neuen gendiagnostischen Methoden die wahren Eltern der Sorte bestimmt werden, nämlich Riesling und die Tafeltraubensorte Madeleine Royale.

Seine weite Verbreitung verdankt der Müller-Thurgau unter anderem seiner Ertragsstabilität und seinen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. In guten Lagen und mit entsprechender Behandlung bringt er auch Spitzenweine hervor.

Im Allgemeinen sind Müller-Thurgau-Weine geschmacklich leicht zugänglich und werden aufgrund ihrer harmonischen Charaktereigenschaften gerne getrunken. In der Farbe sind sie blassgelb bis hellgelb und mit einem mittleren Körper.

Mittlerweile wurde auch eine rotschalige Variante entdeckt, die durch Mutation entstanden ist. Dieser „Rote Müller-Thurgau“ hat 2018 die Sortenzulassung in Deutschland erhalten.

(Deutsches Weininstitut/SAKL)

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