Außergewöhnliches Jahr für Weißweine
Den Grundstein für beeindruckende Weine legt neben der Arbeit in Weinberg und Keller die Witterung, die es 2021 gut mit den Südtiroler Winzern meinte. Die Reben trieben zwar zu einem mit den Vorjahren vergleichbaren Zeitpunkt aus, kühle Temperaturen im Frühjahr haben den Austrieb allerdings gebremst. „Vergleicht man die Bodentemperaturen über 20 Jahre, waren diese im April 2021 am kühlsten“, erklärt Hansjörg Hafner, Bereichsleiter Weinbau im Beratungsring für Obst- und Weinbau.
Späte Reife, kaum Frost, dafür herausfordernde Niederschläge
Die kühlen Temperaturen und der daraus folgende Vegetationsrückstand von zehn bis 14 Tagen erwiesen sich als Segen. So kam es nur vereinzelt zu Frostschäden. Der Vegetationsrückstand konnte im weiteren Verlauf nicht mehr aufgeholt werden, obwohl der Juni der drittwärmste in den Wetteraufzeichnungen des Beratungsrings war.
Für die Weinbauern herausfordernd war der Sommer. Der Juni war sehr trocken. „Das fehlende Wasser kam im Juli“, berichtet Hafner – in Form heftiger Gewitter. Zudem gab es mehrere Hagelschläge, die heftigsten am 13. Juli, als eine Hagelfront über das Unterland und das Eisacktal bis ins Pustertal zog. Im Raum Kurtatsch richtete der Hagel Schäden von bis zu 80 Prozent an.
Schönwetter im Herbst sorgt für optimale Traubenqualität
Eine anhaltende Schönwetterphase im Spätsommer und Herbst schuf ideale Bedingungen für das Reifen, vor allem für die weißen und spätreifenden roten Sorten. „Es konnten durchwegs sehr gesunde und qualitativ hochwertige Trauben gelesen werden“, stellt Hafner fest.
Quantitativ war die Erntemenge 2021 dagegen vergleichbar mit jener von 2020. Nur im Raum Bozen und Eisacktal lagen die Erntemengen geringfügig höher, im Unterland wegen der Hagelschläge um rund fünf Prozent niedriger. Bei den Rebsorten bildet der Vernatsch eine Ausnahme, für den deutlich unterdurchschnittliche Erntemengen gemeldet wurden.
Weine mit großem Potenzial
„2021 verspricht ein überdurchschnittlich guter Jahrgang für Südtiroler Weißweine zu werden“, so Andreas Kofler, Präsident des Konsortium Südtirol Wein. Die Bedingungen waren in ganz Südtirol nahezu ideal, die Trauben von bester Qualität, die Säurewerte ideal: Das schenkt den Weißweinen Fruchtigkeit, Frische, lebendige Säure und Eleganz.
Bei den Rotweinen muss absolut differenziert werden.
„Das Urteil reicht je nach Sorte und Lage bzw. Region von sehr gut bis durchschnittlich“ erklärt Kofler. „Auf jeden Fall kann man bei allen Weinen des Jahrgangs 2021 gespannt sein, wie sie sich in den nächsten Jahren entwickeln – die Weine scheinen großes Potential zu haben!“
(Südtirol Wein/KG)