100.000 Euro für einen Niepoorts 1863er
Freunden edler Getränke dürfte die Kreditkarte derzeit locker sitzen. Erst vor rund einem Monat ist bei einer Auktion in Schottland eine Flasche Whisky für annähernd eine Million Euro unter den Hammer gekommen. Von dieser Marke ist ein 1863er Portwein aus dem Hause Niepoorts zwar noch ein ganzes Stück entfernt, 100.000 Euro für eine Flasche können sich aber auch sehen lassen.
Es ist ein Wein der Ernte 1863. Franciscus Marius Niepoort füllte den großen Jahrgang in Holzfässer und lagerte ihn in Niepoorts Reifekeller in Vila Nova de Gaia. Der Wein wurde für die berühmten Tawnies von Niepoort verwendet. Mehr als 40 Jahre später füllte Dirks Grossvater, Eduardo Niepoort, die verbliebene Menge des Weines in Demijohns. Das sind Glasballons mit einer Füllmenge zwischen 8 und 11 Liter. Neun Demijohns wurden – so ist es im Kellerbuch von Niepoort vermerkt – am 18. September 1905 mit dem raren Jahrgang befüllt. In diesen Glasflaschen aus dem 19. Jahrhundert reifte der Wein nun weiter – insgesamt 155 Jahre lang.
Volle Punkte
Der 1863er Port ist nicht nur rar, sondern auch besonders gut: der US Weinkritiker James Suckling hatte ihn mit 100 von 100 Punkten bewertet. Die britische Doyenne der Weinschreiber, Jancis Robinson MW, hatte ihm 20 von 20 Punkten gegeben.
Eine der fünf aktuell noch verbliebenen Karaffen mit den letzten Tropfen des hochprämierten Weines übergab Dirk Niepoort dem renommierten Wein-Auktionshaus Acker, Meral & Condit in Hongkong, wo bei einer Auktion im Grand Hyatt Hong Kong am 3. November 2018 ein Preis von netto 800.000 Hong Kong Dollar erzielt wurde. Inklusive Steuern und Gebühren ergibt dies mehr als 100.000 Euro – einsamer Weltrekord für einen Portwein.