Wermut, Gin und Korn: Die Bartrends 2017
Auch wenn jedes Jahr neue kreative Cocktailangebote auf den Karten der Bars zu finden sind, so sind es dennoch die Klassiker, die nach wie vor am meisten von den Kunden geschätzt werden. „Tatsächlich verkaufen sich auch bei uns immer noch Aperol und Hugo am besten“, sagt Lars Larsen, der Barchef im G&T in Berlin ist, gegenüber der Berliner Zeitung. G&T steht für den derzeit wieder sehr beliebten Drink Gin Tonic. Kein Wunder also, dass Lars Larsen hinter seiner Theke Zugriff auf über 100 Ginsorten hat. Sein persönlicher Sommerdrink, der „Coconut Bug“, wird mit einem speziellen Kokosnuss-Gin zubereitet.
Kein Wunder, dass Cocktails auf Gin-Basis für Larsen besonders gefragt sind. „Es gibt zitronigen Gin, kräuterigen, blumigen, beerigen – diese Spirituose ist einfach die vielfältigste“, zitiert die Berliner Zeitung. Der Trend gehe, vor allem im Sommer, wenn die Temperaturen steigen, hin zu Getränken mit weniger Alkohol. Bereits seit einem Jahr werde Wermut verstärkt nachgefragt, ein mit Wein, der mit Gewürzen und Kräutern aromatisiert ist.
Der neue Barmanager im Hotel de Rome, Pablo Enrique Muñoz Hoffmann sagt dem Vertreter der Berliner Zeitung: „Mit einem Alkoholgehalt von maximal 19 Prozent kann man sich Wermut auch mal in der Mittagspause gönnen. Wermut hatte lange einen schlechten Ruf als Omagetränk – inzwischen gibt es ihn aber mit viel mehr Qualität und er wird sich durchsetzen.“ Schmuck am Glas in Form eines Lavendelzweiges sowie angesagte Zutaten, wie beispielsweise die hier verwendete Rosenlimonade machen den „Rooftop Garden“ für Hofmann zum Sommerdrink 2017.
Auch in anderen Bars ist Wermut auf dem Vormarsch. Die „Negroni Limonade“ der Galander Bar in Berlin Charlottenburg besteht aus Wermut und importierter Cream Soda. Lu Geipel weiß um das Potenzial von Wermut. „In der Barszene ist man ständig auf der Suche nach etwas Neuem“, so Geipel gegenüber der Berliner Zeitung. Im Keller züchtet Geipel daher eigenhändig einen Kombucha-Pilz, aus dem später ein alkoholfreier Drink entstehen soll. Geipel nutze so gut wie alles, was ihr vor Ort zur Verfügung stehe, denn Fermentieren und Nachhaltigkeit sei das „nächste große Ding“.
Der Trend der Regionalität und Nachhaltigkeit ist tatsächlich etwas, das bereits in den vergangenen Jahren immer mehr Fuß gefasst hat. Diese Meinung vertritt auch die Deutsche Barkeeper Union (DBU). „Regionalität und handwerklich hergestellte Produkte stehen auch in der Barkultur im Fokus“, wird Eric Bergmann, Barmeister und DBU-Vorsitzender von der Berliner Zeitung zitiert.„Der Trend geht dabei zu Korn und heimischen Obstbränden, die sich hervorragend mit Ginger Beer oder Tonic mixen lassen.“ Doch nicht nur in der Barszene, auch in Restaurants und Hotels sind Nachhaltigkeit und Regionalität unverzichtbare Bestandteile einer erfolgreichen Unternehmenskultur geworden. (Berliner Zeitung/MJ)