Bayern schnapselt in eine ungewisse Zukunft
Bayerns Brennerbranche steht vor einem Umbruch, was nun zu einem regelrechten Strukturwandel führen könnte. „Es werden mit Sicherheit einige Brenner aufhören, weil sie ohne das Monopol keine Wirtschaftlichkeit mehr sehen“, sagte Mathias Krönert von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim angesichts dieser Sachlage. Die genauen Auswirkungen seien für ihn persönlich aber noch nicht wirklich absehbar.
Bislang seien die Mitgliederzahlen in Franken zumindest noch nicht rückläufig, so der Fachberater für Brennereiwesen weiter, und bange sei es dem Experten ebenfalls noch nicht: „Die Szene ist im Aufbruch. Es kommen viele junge Leute nach. Vor allem Quereinsteiger, die mit sehr innovativen Gedanken in die Brennerszene reinkommen.“ Im Freistaat befindet sich die bislang bundesweit einzige Brennerausbildung für Kleinbrenner, wobei rund 100 Absolventen diese Berufsausbildung bereits mit Erfolg abgeschlossen haben. „Die meisten kommen aus einem Familienbetrieb und übernehmen die Geschicke nun mit ganz eigenen Produkten“, weiß Krönert zu berichten.
Rund 1.700 bayerische Brenner sind alleine in Franken aktiv, wo vor allem Kirschen, Zwetschgen und Korn verarbeitet werden. Am Bodensee liegt der Schwerpunkt auf dem Apfel, und in Südostbayern kommen vor allem der klassische Obstler und Schnäpse aus Quitte und Vogelbeeren ins Glas. Einen Überblick über die bayerischen Brenner und ihre Produkte, darunter auch Gin und Whiskey, bietet am kommenden Wochenende die Messe Desta in Volkach. Die bayernweit einzige Brenner-Messe richtet sich dabei gleichermaßen an Verbraucher als auch an Fachbesucher. (lby/TH)