Wie gestaltet man eine Bierkarte?
Die Zeiten, in denen der Gast beim Bier lediglich die Wahl zwischen einem Großen und einem Kleinen hatte, sind zum Glück in den meisten Lokalen vorbei. Mit einer steigenden Bierauswahl steht der Wirt bald auch vor dem Problem, diese dem Gast schmackhaft machen zu können. Eine eigene Bierkarte muss also her. Sie ist ein wichtiges Marketinginstrument, regt den Gast zum Bierkonsum an und schafft gleichzeitig Vertrauen. Das Problem dabei ist bloß: Wie sieht die ideale Struktur aus, welche Inhalte sollte eine Bierkarte aufweisen? Beim Wein haben sich heute einschlägige Standards durchgesetzt: Die einzelnen Posten werden meist nach Rot-, Weiß-, Süß- und Schaumweinen gegliedert und dann weiter unterteilt in Herkunftsland –region und Winzer und hier wieder in einzelne Sorten, und weiter von leicht bis schwer, unterteilt.
Beim Bier wird man aus nachvollziehbaren Gründen eine andere Gliederung vornehmen müssen. So ist etwa bei heimischen Fassbieren hauptsächlich Marke und Biertyp ausschlaggebend, aber ob das Bier jetzt aus diesem oder jenem Bundesland kommt, spielt meist nur dann eine Rolle, wenn sich die Braustätte in unmittelbarer Umgebung befindet und so der regionale Bezug zum Ausdruck kommt.
Als hilfreich hat sich bei Bierkarten etwa folgende Struktur erwiesen:
- offene Biere vor Flaschenbieren
- helle vor dunklen Bieren
- leichte vor stärkeren Bieren
- untergärige vor obergärigen Bieren
- heimische vor ausländischen Bieren
- günstige vor exklusiveren Bieren
Was sollten die einzelnen Position enthalten?
Die wichtigsten Grundinformationen sind natürlich Biermarke, -sorte (Pils, Märzen, Weizen, etc.) und Herkunftsland. Daneben dürfen auch Füllmenge und Preisangabe nicht fehlen. Nächste wichtige Orientierungshilfe für den Konsumenten ist der Alkoholgrad. (Vom Leichtbier kann man eher ein zweites oder drittes Krügel bestellen – und konsumieren – als vom Doppelbock.) Und auch die Stammwürze bietet Kennern einen relevanten Anhaltspunkt. Eine Speisenempfehlung kann ebenfalls hilfreich sein. Bilder der Biere bzw. Brauereilogos präsentieren die Produkte zusätzlich. Auch weiterführende Informationen über die Geschichte des Bieres, der Brauerei oder von speziellen Rohstoffen beweisen die fachliche Kompetenz. Und – last but not least – sollte in kurzen Worten die geschmackliche Charakteristik des jeweiligen Bieres beschrieben werden. „Das XY-Bier weist eine zart-herbe Hopfennote und leicht röstige Malzaromen auf. Ein schlankes, leicht zu genießendes Bier mit feinem Geschmack“, könnte da etwa stehen. Wer sich hierfür nicht auf den eigenen Geschmackssinn verlassen will, dem geben die meisten Brauereien gerne Hilfestellung.
Wichtig:
- Eine Bierkarte dient zur Profilierung des Betriebes und ist seine Visitenkarte.
- Eine (vor allem umfangreiche) Bierkarte ist ein eigenständiges Objekt und nicht Teil der allgemeinen Getränkekarte. Ebenso wie die Speise- oder Weinkarte muss auch sie zum Charakter des jeweiligen Lokals passen.
- Eine Bierkarte ersetzt nicht die persönliche Beratung. Im Gegenteil: Sie dient oft der Vorinformation vor der persönlichen Empfehlung und stellt daher hohe Ansprüche an die Bierkompetenz der Servicemitarbeiter.
- Dass eine Bierkarte immer aktuell sein sollte, versteht sich von selbst. Nichts hinterlässt einen schlechteren Eindruck beim Gast, als wenn die Hälfte der angeführten Biere nicht verfügbar ist oder händisch andere Sorten ergänzt werden.
- Achtung schließlich bei einer besonders umfangreichen Bierauswahl: Von wenigen Spezialitäten abgesehen hat Bier nur eine Haltbarkeit von wenigen Monaten und auch das nur bei fachgerechter Lagerung. Deswegen empfiehlt sich bei selten bestellten Exoten vor dem Servieren ein Blick auf das Haltbarkeitsdatum am Etikett. (CK)