Schmeckt Bier vom Fass besser?
Oliver Wesseloh ist Inhaber einer Brauerei in Hamburg. Er ist Juror bei internationalen Wettbewerben und war 2013 Weltmeister der Biersommeliers. Kurzum: Der Mann weiß, wie Bier schmecken muss.
Herr Wesseloh, viele Biertrinker schwören, dass das gleiche Bier gezapft vom Hahn besser schmeckt als aus der Flasche. Ist da etwas dran oder ist das rein subjektiv?
Oliver Wesseloh: Ein klares und eindeutiges Jein. (lacht) Prinzipiell ist das erstmal korrekt. Der Ausschank aus dem Fass direkt ins Glas ist natürlich die beste Darreichungsform für ein Bier. Ich schließe hier nämlich so ziemlich alle Feinde des Bieres aus:
Temperaturschwankungen, Sauerstoff und Licht.
Ein Fass ist ziemlich lichtdicht. Zudem gelangt dort eigentlich nie Sauerstoff hinein, das Problem der Oxidation des Bieres habe ich also auch nicht. Anders als Flaschenbier ist Fassbier in der Regel immer kühl gelagert. Und es ist relativ frisch: Fassbier muss nicht so ein langes Mindesthaltbarkeitsdatum haben wie Flaschenbier. Es wird meist schneller verbraucht. Soweit die Theorie.
Es gibt aber das ketzerische Sprichwort: „Mit Liebe gebraut, vom Wirt versaut.“ Das heißt, wenn die Schankanlage nicht gepflegt ist, kann man das Bier in den wenigen Sekunden des Weges aus dem Fass ins Glas kaputt machen. Ist die Schankanlage allerdings in gutem Zustand und wird regelmäßig gereinigt, lautet die Antwort auf die Frage, ob Fassbier besser ist: eindeutig Ja.
Woran erkennt man denn, dass ein gezapftes Bier keine gute Qualität hat?
Oliver Wesseloh: Da muss man vorsichtig sein. Ist es ein Bier, das man kennt, merkt man ja eher, wenn es deutlich anders schmeckt als gewohnt. Bei Bier, das man nicht kennt, wird es schwierig.
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