Österreich steigert Bier-Ausstoß
Der Verband der Brauereien Österreichs hat soeben seine Bilanz für das Jahr 2017 vorgestellt und sie attestiert den Österreichern einen ungebrochenen Bierdurst: Mit einem Gesamtausstoß von rund 9,7 Mio. hl (inkl. Exporte und AF-Bier) schaffen wir gegen den internationalen Trend ein leichtes Plus von 1,7 Prozent. Der Pro-Kopf-Verbrauch beträgt damit 106,1 Liter. Das ist vor allem insofern bemerkenswert, als die Schere zu Deutschland, die 2017 geschätzt mit 102 Liter/Kopf bilanzieren werden, immer weiter aufgeht. Und während sich Österreich über steigende Zahlen bei der Produktion und annähernd gleichbleibenden Konsum freuen darf, bilanziert Deutschland sowohl beim Konsum (-2,3 %) wie auch bei den Exporten (-3,1 %) negativ. Dieses Bild unterstreicht auch ein Blick in die jüngere Vergangenheit: „In den letzten 25 Jahren mussten unsere deutschen Brauerkollegen einen Absatzverlust von 17 Prozent verkraften. In Österreich hingegen ist der Gesamtausstoß im gleichen Zeitraum mit minus fünf Prozent weitgehend stabil geblieben“, so Brauverbands-Geschäftsführerin Jutta Kaufmann-Kerschbaum. Die weltweit durstigsten Bierfreunde sitzen dabei nach wie vor in Tschechien: 145 Liter/Kopf sind ein Wort.
Craftbier unter „ferner liefen“
Bei den beliebtesten Sorten der Österreicher tut sich wenig. Wie schon in den letzten Jahren ist das Märzenbier mit einem Marktanteil von 64 Prozent (5,4 Mio. hl) unangefochten die Nr. 1. Auf den weiteren Plätzen folgen sonstige Vollbiere (rd. 1,3 Mio. hl; -1 %) sowie der Radler mit Alkohol (rd. 430.000 hl; -8 %). Die größten Verluste erlitt das Leichtbier (-1.697 hl oder -27 %). Und das vielgepriesene Craftbier? Die Steigerungsraten klingen zwar dramatisch (+ 80 %), der Gesamtanteil beträgt trotzdem nur mickrige 0,03 Prozent am österreichischen Biermarkt. Wobei Kaufmann-Kerschbaum schätzt, dass viele heimische Brauer die Kreativ-Biere (Biere mit außergewöhnlichen natürlichen Rohstoffen bzw. besonderer Herstellungsart) noch nicht richtig deklarieren, sie sieht daher ein Marktvolumen von bis zu 0,5 Prozent. Auch nicht die Welt!
Wenig Änderungen auch bei den Gebindearten: Mit 44 Prozent Marktanteil ist die 0,5 l-Glasflasche (Mehrweg und Einweg) am beliebtesten, der Fassbieranteil liegt laut Brauereiverbands-Obmann Sigi Menz einigermaßen konstant bei rund 23 Prozent. Menz: „Es gibt keine exakten Zahlen, aber wir schätzen das Verhältnis zwischen Lebensmittelhandel und Gastronomie beim Bier auf etwa 70:30.“
Abschließend nutzte der Obmann auch die Gelegenheit um – wie beinahe jedes Jahr bei der Bilanzpräsentation – auf die im Verhältnis hohe Bierbesteuerung in Österreich hinzuweisen: „Allein die Biersteuer, die mehr als das 2,5-fache der deutschen Biersteuer beträgt, muss endlich auf ein faires Niveau gesenkt werden. Schluss mit dem Druck auf Brauereien, Schluss mit der Abzocke von Konsumentinnen und Konsumenten.“ (CK)