Mehr Mehrweg

Mohrenbrauerei: Aus für PET-Flaschen

Braumeister Ralf Freitag (r.) und ein Mitarbeiter der Mohrenbrauerei
Braumeister Ralf Freitag (r.) und ein Mitarbeiter der Mohrenbrauerei kontrollieren die Abfüllung des Mohren Radlers Grapefruit in PET-Flaschen. (Foto: ©Mohrenbrauerei/Darko Todorovic)
Nach über 20 Jahren stellt das Traditionsunternehmen die Abfüllung in Kunststoffflaschen ein. Ein Grund ist die zunehmende kritische Diskussion über Kunststoffverpackungen.
Montag, 15.02.2021, 08:43 Uhr, Autor: Kristina Presser

Nach 20 Jahren nimmt die Mohrenbrauerei Einwegkunststoff-Flaschen aus dem Sortiment. Als Hauptgrund dafür nannten die Verantwortlichen das geänderte Konsumverhalten aufgrund der kritischen Diskussion um Kunststoffverpackungen. 97 Prozent ihrer Getränke vertreibt die Mohrenbrauerei in Mehrweggebinden, 3 Prozent in Aludosen, Einwegglas- und Kunststoffflaschen. Vier Sorten – Pfiff, Radler Sauer, Zitrone Naturtrüb und Grapefruit – waren bisher in 0,33-Liter-PET-Einwegflaschen erhältlich. Mit der Abfüllung von Bier in PET-Flaschen ab dem Jahr 2000 war die Brauerei darin Vorreiter am österreichischen Markt. Später wurde die Flaschengröße von 0,5 auf 0,33 Liter reduziert und der Verschluss mehrfach weiterentwickelt.

Geschäftsführer Heinz Huber: „Die kritische öffentliche Diskussion rund um Kunststoff führt zu sinkender Akzeptanz beim Konsumenten. Das gilt auch für unsere technisch innovative PET-Flasche.“ Auch die Aussicht auf eine Pandemie-bedingt verhaltene Faschingssaison hat zur Entscheidung des Dornbirner Traditionsunternehmens, das Aus für PET-Flaschen, beigetragen. In der „fünften Jahreszeit“ war der PET-Flaschen-Absatz traditionell überdurchschnittlich hoch.

Alle Zeichen stehen auf Mehrweg

Ursprünglich hatte man die Kunststoff-Flasche als Nischenprodukt für unterwegs oder für Veranstaltungen eingeführt, erklärte Co-Geschäftsführer Thomas Pachole. Künftig bleibt nur die Aludose als leichtes Einweggebinde im Sortiment. Beim Recycling sind im Vergleich zur Neuproduktion nur fünf Prozent der Energie erforderlich. Aluminium kann nahezu unendlich oft wiederverwertet werden.

Ansonsten stehen die Zeichen auf Mehrweg. 2019 führte das Unternehmen eine Leichtflasche aus Glas ein, die, eigenen Angaben zufolge, jährlich 585 Tonnen Transportgewicht und damit erhebliche CO2-Emissionen einspare.

„Wir müssen aber auch bei Mehrweg durch ein höheres Pfand Bewusstsein schaffen, dass leere Flaschen Wertstoff und kein Abfall sind“, betont Huber in Hinblick auf die von der Regierung geplante Einführung des Einwegpfands.

Auch andere Getränke-Unternehmen arbeiten derzeit verstärkt an recycelbaren Verpackungen, darunter auch Coca-Cola Europa. Hier will man nun den Prototypen einer vollständig wieder-verwendbaren Papierflasche testen.
(Mohrenbrauerei/KP)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Die Absatzkrise der Brauereien in Deutschland geht weiter.
Bierabsatz
Bierabsatz

Das Bier läuft nicht mehr – Brauereien in Alarmstimmung

So wenig Bier wie im Jahr 2023 haben die deutschen Brauer seit der Wiedervereinigung noch nie verkauft. Höhere Preise sind nur schwer durchsetzbar. Doch die wirklichen Probleme kommen erst noch.
Auszubildende beim Bierbrauen
Bierprojekt
Bierprojekt

Auszubildende der Brauerei Gebr. Maisel brauen ihr eigenes Bier

Krönender Abschluss: Bei dem „Project Maisel“ dürfen die Auszubildenden des Abschlussjahrgangs als Gesellenstück ihr eigenes Bier brauen. Dabei übernehmen sie die Verantwortung für alle Schritte – von der Kreation über den Brautag bis hin zur Vermarktung. Das Projekt ging in diesem Jahr bereits in die vierte Runde.
Bundeskanzler Olaf Scholz und Brauer Michael Albrecht
Hoher Besuch
Hoher Besuch

Olaf Scholz zu Gast bei „Gold Ochsen“

Am 16. Januar 2023 war es soweit: Anlässlich ihres 425. Jubiläums besuchte Bundeskanzler Olaf Scholz die Brauerei „Gold Ochsen“. Neben einem Rundgang durch die Produktion stand der persönliche Austausch mit der Belegschaft im Fokus.
Bierkenner Oliver Wesseloh degustiert ein Bier.
Interview
Interview

Schmeckt Bier vom Fass besser?

Es ist eine Streitfrage unter allen, die gerne einmal ein Bier trinken: Schmeckt es frisch vom Fass gezapft wirklich besser als aus der Flasche? Ein Bierexperte klärt auf.
v. l. n. r.: Jeff Maisel, Hans Püls, Marc Goebel (Geschäftsführer Braubetrieb Brauerei Gebr. Maisel) (Foto: © Brauerei Gebr. Maisel)
Inhaberwechsel
Inhaberwechsel

Brauerfamilie Maisel übernimmt die Weismainer Püls-Bräu

Seit 1798 ist die Brauerei Püls-Bräu in Familienbesitz und wurde zuletzt in sechster und siebter Generation von Hans Püls und seinem Sohn geführt. Nun haben sie sich dazu entschieden, das Familienunternehmen zu übergeben. 
Die Dornbirner Bürgermeisterin Andrea Kaufmann und Wirtschaftslandesrat Marco Tittler freuten sich über den gelungenen Anstich. (Foto: © Michael Siblik)
Neues Bierjahr
Neues Bierjahr

9.000 Besucher beim Mohrenbräu Brausilvester

Am 24. September hatte das Warten ein Ende: Nach zwei Jahren Pause feierte das Brausilvester ein gelungenes Comeback im Dornbirner Messequartier. Es herrschte großer Andrang, als die Mohrenbrauerei traditionell den Beginn des neuen Bierjahres feierte.
Sechs Auszeichnungen für Stiegl
Auszeichnung
Auszeichnung

European Beer Star 2022: sechs Medaillen für Stiegl

Beim Bierwettbewerb „European Beer Star“ wurden gleich sechs Stiegl-Biere prämiert. Mit diesem Ergebnis waren die Salzburger die erfolgreichste Brauerei Österreichs sowie die drittbeste Brauerei des diesjährigen European Beer Star Contests.
Zwei Männer in Brauerei
Gasversorgung
Gasversorgung

Brauereien in Sorge

Etwa zwei Drittel der deutschen Brauereien sind nach Angaben des Deutschen Brauer-Bundes auf Gas angewiesen. Angesichts der aktuell angespannten Situation in der Gasversorgung sind daher viele Bierhersteller in Sorge.
Ausschank mit Zapfanlage, mehrere gefüllte Biergläser unter Zapfhähnen mit unterschiedlichen Biersorten
Brauerei
Brauerei

Absatz von Fassbier steigt

Die Biergärten füllen sich wieder mit Gästen und auch Feste finden wieder statt. Damit kehrt auch der Absatz von Fassbier wieder zurück. Allerdings fehlen noch Mengen im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie.