Importbiere auf dem Vormarsch
Budweiser, Corona Extra, Heineken und Co: In der Pandemie haben eine Reihe von Importbieren nach einer Analyse des Getränkemarktmagazins „Inside“ deutliche Zuwächse in Deutschland erzielt. „Der deutsche Verbraucher greift in der Krise vermehrt zu hochpreisigem Bier. Und damit gerne zu Importmarken“, so Herausgeber Niklas Other. Vermutlich wollten sich die Käufer mit dem Griff zu höherpreisigem Bier einfach etwas gönnen. Der deutsche Marktführer Radeberger Gruppe sieht einen Effekt aus den Kneipenschließungen. Bier-Fans holten sich das Erlebnis nach Hause. Nach Beobachtung des Deutschen Brauer-Bundes werden Importbiere von Supermärkten auch für Aktionen genutzt und entsprechend beworben.
Heineken ist größte Importfirma für Bier nach Deutschland
Das tschechische Budweiser Budvar legte offensichtlich als stärkste Importmarke in Deutschland im Jahr 2020 kräftig um 83 000 Hektoliter beziehungsweise 22,9 Prozent auf 446 000 Hektoliter zu. Die Marke Heineken erreichte demnach bei einem prozentual noch höheren Zuwachs über 400 000 Hektoliter im vergangenen Jahr. Einschließlich der übrigen Marken – unter anderem Desperados und Gösser Naturradler – sei Heineken Deutschland inzwischen die größte Importfirma für Bier nach Deutschland. Es folge der japanischen Braukonzern Asahi, der mit der polnischen Marke Tyskie und der tschechischen Marke Pilsner Urquell ebenfalls stark in Deutschland vertreten ist.
„Corona Extra“ boomt
Am schnellsten wäre im vergangenen Jahr allerdings ein anderes Bier gewachsen: Corona Extra. „Verbraucher machten sich offenbar einen Spaß aus dem Namen. Das in Belgien hergestellte, vermeintlich mexikanische Bier des Braukonzerns Anheuser Busch Inbev schoss in Deutschland auf 150 000 Hektliter Absatz“, erklärte Other. Das entspreche einem Plus gegenüber 2019 von 50 Prozent. Nach Unternehmensangaben stieg das Volumen der Marke Corona im Vergleich von 2019 zu 2020 sogar um mehr als 50 Prozent. „Die Marke Corona ist seit langem eine der stärksten und bekanntesten Biere weltweit“, sagte ein Sprecher der Anheuser-Busch InBev Germany Holding GmbH.
Lieferengpässe bei Guinness
Wer wegen nach wie vor geschlossener Irish Pubs den St. Patrick’s Day dieses Jahr zuhause feiern will, könnte Probleme beim Guinness-Einkauf bekommen: Es gebe Lieferengpässe, sagte Birte Kleppien, Sprecherin der für den Guinness-Vertrieb in Deutschland zuständigen Radeberger Gruppe. Das betreffe vor allem die Marke Guinness Draught. „Die Engpässe resultieren – wie so viele Verwerfungen bei Nachfrage und Absatz – aus der Corona-Pandemie.“ Guinness und auch Kilkenny seien stark in der Gastronomie verankerte Marken. Bier-Fans wünschten sie sich frisch gezapft. Als Ersatz griffen viele bevorzugt zum Guinness Draught aus der Dose, sagte sie. (dpa/TH)