Haustrunk

Finanzministerium will „Freibier“ abschaffen

Ein Brauer greift nach einem Glas Bier
Nordrhein-Westfalens Brauerei-Beschäftigte haben pro Arbeitstag Anspruch auf 2,5 Liter Bier. Aber wie lange noch? (© Roman Stetsyk/stock.adobe.de)
Die Brauer fürchten um ihr kostenloses Bier-Deputat. Der Grund: Im Bundesfinanzministerium gebe es Überlegungen, die steuerlichen Vergünstigungen für den sogenannten „Haustrunk“ abzuschaffen.
Donnerstag, 12.12.2019, 09:15 Uhr, Autor: Thomas Hack

Die Beschäftigten der Brauereien in Nordrhein-Westfalen fürchten um ihr tarifvertraglich zugesichertes Freibier. Im Bundesfinanzministerium gebe es Überlegungen, die steuerlichen Vergünstigungen für den sogenannten Haustrunk abzuschaffen, sagte der NRW-Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten, Mohamed Boudih, dieser Tage. Das Bundesfinanzministerium habe die Länderministerien um Stellungnahmen zu den Überlegungen gebeten.

„Der Staat kassiert doppelt ab!“

Das Gratis-Getränkeangebot sei mehr als nur Tradition, sagte Boudih. „Es ist Teil der betrieblichen Leistungen der Arbeitgeber.“ Beschäftigte über 18 Jahren hätten pro Arbeitstag Anspruch auf 2,5 Liter Bier. Dieses Deputat werde als Sachbezug von den Beschäftigten versteuert. „Wenn jetzt auch noch die Biersteuer draufkommt, dann kassiert der Staat doppelt ab.“ Der Gewerkschafter appellierte an NRW-Finanzminister Lutz Lienenkämper (CDU), sich gegen eine Abschaffung der Steuerbefreiung auszusprechen. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes haben die Brauereien in Deutschland im vergangenen Jahr rund 131 000 Hektoliter Bier als Haustrunk an ihre Mitarbeiter abgegeben. Verkauft haben sie insgesamt etwa 94 Millionen Hektoliter. Kostenlose Sachleistungen gab und gibt es auch in anderen Branchen. So hatten die Bergleute im Ruhrgebiet kostenlose Kohle für das Heizen der eigenen Wohnung bekommen.

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Ein leerer Kasten Pfandflaschen
Skurriles Flaschengesetz
Skurriles Flaschengesetz

Chaos durch kuriose Leergutsteuer befürchtet

Das Finanzministerium will Leergut bilanziell neu bewerten, wobei dies aufgrund einer skurrilen Rechtslage nur Normalflaschen und nicht Individual-Flaschen betrifft. Sowohl Brauereien als auch Umweltschützer schlagen Alarm.
Das Bundesverfassungsgericht von außen
Gegen Gewerbesteuerzahlung
Gegen Gewerbesteuerzahlung

Brauerei scheitert mit Verfassungsbeschwerde

Weil die Brauerei Beck ihre Gleichheitsrechte verletzt sah, legte sie in Karlsruhe eine Verfassungsbeschwerde ein. Die Klage in Millionenhöhe scheiterte jedoch.
Zwei Gäste an einem Straßencafe
Corona-Lockerungen
Corona-Lockerungen

Landratsamt verbietet Modellprojekt

Das Modellprojekt „Covid-Ex“ am Fichtelberg ist seitens des Landratsamtes vorerst gestoppt worden. An der Öffnung wollten sich mehr als 60 Unternehmen in Oberwiesenthal beteiligen.
Das Brandenburger Tor
Großer Ratgeber
Großer Ratgeber

Welche Corona-Regeln über Ostern gelten

Ursprünglich hatten die Bundesländer zugesagt, die Notbremse bei steigenden Corona-Zahlen konsequent umzusetzen. Doch einige Tage vor dem Fest wird deutlich: Nicht jedes Land hält sich daran.
Eine Frau am Straßencafe
Biergartensaison
Biergartensaison

Rostock gibt Außenflächen für die Gastro frei

Vom 1. April an dürfen in Rostock Gastwirte auch im Verkehrsraum Gäste bedienen. Diese Freigabe ist bis 31. Oktober befristet.
Eine Kellnerin in einem Lokal
Gastronomie
Gastronomie

CDU-Politiker schlägt Lokalöffnungen für Geimpfte vor

Der niedersächsische CDU-Fraktionschef Dirk Toepffer fordert eine Debatte über Freiheiten für Geimpfte. So könnten mittels eines digitalen Impfpasses auch Restaurantbesuche möglich sein.
Besteck in einem Restaurant
Corona-Politik
Corona-Politik

NRW-Gastgewerbe pocht auf verbindliche Öffnungsperspektiven

Auch in Nordrhein-Westfalen wird seitens des Gastgewerbes der Druck auf die Politiker erhöht: Die Branche fordert klare Perspektiven und legt einen ausgefeilten Stufenplan für Öffnungen vor.
Homeoffice
Baden-Württemberg
Baden-Württemberg

BW verhängt Homeoffice-Verbot in Hotelzimmern

Baden-Württembergs Hotels dürfen keine Zimmer mehr als „Home-Offices“ vermieten, wie das grün geführte Sozialministerium des Landes erklärte. Der Dehoga hält dies für wenig sinnvoll.
Tobias Koch
Stufen-Perspektivplan
Stufen-Perspektivplan

„Gute Chancen auf Gastro-Öffnung an Ostern“

Schleswig-Holstein hat einen „Stufen-Perspektivplan“ entworfen. Landtagsfraktionschef Tobias Koch (CDU) sieht nun gute Chancen, dass Restaurants und Hotels an Ostern wieder öffnen können.