Finanzministerium will „Freibier“ abschaffen
Die Beschäftigten der Brauereien in Nordrhein-Westfalen fürchten um ihr tarifvertraglich zugesichertes Freibier. Im Bundesfinanzministerium gebe es Überlegungen, die steuerlichen Vergünstigungen für den sogenannten Haustrunk abzuschaffen, sagte der NRW-Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten, Mohamed Boudih, dieser Tage. Das Bundesfinanzministerium habe die Länderministerien um Stellungnahmen zu den Überlegungen gebeten.
„Der Staat kassiert doppelt ab!“
Das Gratis-Getränkeangebot sei mehr als nur Tradition, sagte Boudih. „Es ist Teil der betrieblichen Leistungen der Arbeitgeber.“ Beschäftigte über 18 Jahren hätten pro Arbeitstag Anspruch auf 2,5 Liter Bier. Dieses Deputat werde als Sachbezug von den Beschäftigten versteuert. „Wenn jetzt auch noch die Biersteuer draufkommt, dann kassiert der Staat doppelt ab.“ Der Gewerkschafter appellierte an NRW-Finanzminister Lutz Lienenkämper (CDU), sich gegen eine Abschaffung der Steuerbefreiung auszusprechen. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes haben die Brauereien in Deutschland im vergangenen Jahr rund 131 000 Hektoliter Bier als Haustrunk an ihre Mitarbeiter abgegeben. Verkauft haben sie insgesamt etwa 94 Millionen Hektoliter. Kostenlose Sachleistungen gab und gibt es auch in anderen Branchen. So hatten die Bergleute im Ruhrgebiet kostenlose Kohle für das Heizen der eigenen Wohnung bekommen.