Brauereien in Sorge
Viele Bierhersteller sorgen sich inzwischen zunehmend um die Gasversorgung sowohl ihres Unternehmens als auch ihrer wichtigen Zulieferer wie etwa die der Glashersteller. „Die Branche beschäftigt die tiefe Sorge vor einem Blackout“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Holger Eichele. Etwa zwei Drittel der deutschen Brauereien sind nach Angaben des Verbandes auf Gas angewiesen. „Wir fahren mit hohem Tempo durch eine Nebelwand. Uns fehlt Planungssicherheit“, sagt Holger Eichele. Das gelte sowohl für die Pandemie als auch für die Energieversorgung.
Auch Vorlieferanten betroffen
„Die Brauwirtschaft hat ein Damoklesschwert: Das ist ein Gasembargo“, sagt der Generalbevollmächtigte der Privatbrauerei Veltins, Michael Huber. „Sollte es dazu kommen, dann werden viele Brauereien ganz erhebliche Probleme kriegen“. Ein großer Teil von ihnen sei kaum in der Lage, auf andere Energieträger wie Öl umzustellen.
Zudem sei die Gasversorgung auch bei wichtigen Vorlieferanten der Brauer ein Hauptthema. „Wir brauchen pro Jahr etwa 50 bis 60 Millionen neue Flaschen. Wenn da irgendetwas einbricht, ist die Versorgung total unterbrochen“, sagt Michael Huber mit Blick auf die Glashersteller. Das gelte allein für Veltins. Nach Veltins Schätzungen werden rund 900 Millionen Flaschen benötigt, um den Mehrwegkreislauf für die Brauwirtschaft im Jahr stabil zu halten.
Man benötigt Liquidität, Durchhaltevermögen und Kapazitäten
Auch fehlender Leim oder ein Mangel an Etiketten könnten die Produktion ins Stocken bringen. Deshalb habe Veltins für 30 Millionen Euro vorzeitig Ware eingekauft, die sonst kurzfristig geordert worden wäre. Für diese Mengen seien Lagerhallen angemietet. „Du brauchst Liquidität und Durchhaltevermögen und vor allen Dingen: du brauchst Kapazitäten“, sagt Michael Huber.
Die Brauerei im Hochsauerlandkreis sei auf einen möglichen Wechsel von Gas auf Öl vorbereitet und verfüge über Tankkapazitäten für den Öl-Bedarf von fünf Wochen. Pro Woche würde die Brauerei Öl im Umfang von drei großen Tanklastzügen benötigen.
(dpa/SAKL)