Geschmackssache

Bierdeckel: rund oder eckig?

Bierdeckel
Auch bei Bierdeckeln gilt: Individualität liegt im Trend. (Foto: Laura Müller/onlineprinters)
Welche Form soll er nun haben, der Bierdeckel? Europas Gastronomen sind offenbar geteilter Meinung. Einig ist man sich scheinbar aber doch in einer Sache: individuell sollte er sein.
Donnerstag, 05.09.2019, 14:37 Uhr, Autor: Kristina Presser

On rund oder eckig – das ist hier die Frage … zumindest wenn es um die Ländervorlieben bei Bierdeckeln geht. Das E-Commerce-Unternehmen diedruckerei.de und die internationale Schwestermarke Onlineprinters haben sich unter ihren Kunden umgehört, die 2018 mehr als neun Millionen Bierdeckel geordert haben. Herausgekommen ist eine Analyse von mehreren Tausend Bierdeckel-Bestellungen, die sich eindeutig Branchen zuordnen lassen.

Gastronomen klar auf Platz eins

Neben dem Einzelhandel auf Platz zwei und „Kunst & Kultur“ auf Platz drei, sind Gastronomen, wenig überraschend, ganz klar die Zielgruppe, die die meisten individuell bedruckten Bierdeckel bestellt hat – insgesamt 13,8 Millionen Stück. Die Nachfrage bei Gastwirten lag damit um knapp 20 Prozent höher als im Vorjahr. Dabei kamen unter anderem auch die Vorlieben der Länder für Bierdeckelformen ans Licht. Runde Getränkeuntersetzer werden bevorzugt in italienischen Osterien und Pizzerien verwendet. Auch in spanischen Tapas-Bars finden sich vor allem runde Bierdeckel. Überwiegend eckige Bierfilze schaffen es dagegen auf die Tische in den Kaffeehäusern und Wirtshäusern der Österreicher, auch in deutschen Wirtshäusern ist die eckige Form beliebt. In Osteuropa „geht es dann wieder rund“: Das tschechische Bier wird in erster Linie auf runden Bierdeckeln serviert.

Interessantes Add-on: Die Nachfrage von Kunden, die sich der Kategorie „Behörden und öffentlicher Dienst“ zugeordnet haben, hat sich von 2017 auf 2018 verdoppelt, die der Branche Aus- und Fortbildung sogar verfünffacht.

Individuell sollte es sein

Schätzungen zufolge werden jährlich mehrere Milliarden Bierdeckel aus Karton und Pappe hergestellt. Die meisten davon sind Massenware mit dem Logo von Brauereien. Im Unterschied dazu sind „online gedruckte“ Bierdeckel Individualaufträge, die Kunden für die eigenen Zwecke selbst gestaltet haben – über 40 Millionen europaweit waren es bei dem Online-Druckdienstleister in den vergangenen Jahren. Wie das Unternehmen mitteilt, steigt die Nachfrage dabei stetig. Denn immer mehr Veranstalter, Unternehmen und Gastronomen würden kleinere Auflagen der Getränkeuntersetzer für ihr Eigenmarketing nutzen, das Branding von Events und für die Promotion von Werbeaktionen.

Kleine Geschichte der Bierdeckel

Bierdeckel wurden im 19. Jahrhundert ursprünglich als Bierfilze benutzt, waren aus Wolle und damit waschbar. Wer sich keinen Krug mit Deckel leisten konnte, nahm die Untersetzer auch, um sein Getränk in den Biergärten vor Ungeziefer und herabfallendem Laub zu schützen. So wurde aus dem Untersetzer kurzerhand ein zweckdienlicher „Deckel“. Gegen 1880 wurden die Bierdeckel erstmals aus Pappe gefertigt und auch bereits mit Werbung bedruckt.

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