Bier auf Wein, das lass sein?
Wein auf Bier, das rat‘ ich dir – Bier auf Wein, das lass sein.
Das Ergebnis wird geeichte Gastronomen nicht wirklich überraschen. Denn jeweils am nächsten Tag über ihre Symptome befragt, gab es in keiner der einzelnen Gruppen signifikante Unterschiede zum gefühlten Kater. Der Spruch „Bier auf Wein, das lass sein, Wein auf Bier, das rat ich dir“ sei vielleicht poetisch, sagt auch der Ernährungswissenschaftler Harald Seitz vom Bundeszentrum für Ernährung in Bonn – aber ernährungsphysiologisch sei das schlicht Quatsch. „Es ist dem Körper ganz egal, was auf was folgt.“ Generell sollte man aber bei einer Alkoholsorte bleiben. Denn unterschiedliche Getränke mit unterschiedlichen Wirkstoffen überfordern den Körper. Und zwischendurch ruhig immer mal zu Wasser oder Fruchtsaft greifen.
Flüssigkeitsmangel als Ursache
Generell würden die typischen Kater-Symptome auf einem Flüssigkeitsmangel beruhen. Die Abbauprodukte des Alkohols fördern nämlich das Ausscheiden von Wasser über die Niere. Der Körper verliert dabei wichtige Mineralstoffe, gerät quasi aus dem Gleichgewicht. Tatsächlich beginnt der Kampf gegen den Kater schon vor dem ersten Schluck. „Trinken Sie nie auf leeren Magen“, rät Seitz. Eine gute Grundlage ist für ihn aber gerade kein fettiges Essen, weil das den Magen zusätzlich belastet. Besser sei eine leichte Mahlzeit aus ballaststoffreichem Gemüse und Rohkost mit Kartoffeln, Getreide, Reis oder Nudeln. Sie würde dafür sorgen, dass der Alkohol nicht so schnell ins Blut gelangt.
Und woher stammt obiger Spruch nun wirklich? Seinen Ursprung hatte er vermutlich im Mittelalter, als das (oft mit schmutzigem Wasser gebraute) Bier Alltagsgetränk für das arme Fußvolk, während Wein ein luxuriöses Nahrungsmittel für Klerus, Adel und wenige Wohlhabende war. Wer sich also Wein leisten konnte, hatte den sozialen Aufstieg geschafft. Nach dem Genuss von Wein wieder auf Bier umzusteigen, galt daher als unschicklich.