Drinks des Jahres

Tequila, Verjus und mehr: Trendgetränke 2022

Tequila
Tequila ist ein alkoholisches Getränk, das aus der mexikanischen blauen Weber-Agave hergestellt wird. (Foto: © marog pixcells/stock.adobe.com)
Was trinken eigentlich Leute, die derzeit besonders angesagt sein wollen? Die Drinks des Jahres – auch ohne Umdrehungen – sind 2022 wohl aus der Agave, aus Trauben oder Hafer.
Montag, 31.01.2022, 13:27 Uhr, Autor: Martina Kalus

Womit wird  2022 angestoßen? Der Getränkemarkt überrascht immer wieder mit neuen Trends und Geschmacksrichtungen. Der Versuch einer Übersicht, welche Flüssigkeiten dieses Jahr angesagt sein könnten – neben Aperol Spritz, Gin Tonic, Dalgona Coffee, Cheese Tea und all den anderen Trends der letzten Jahre und den längst etablierten Getränken:

Tequila

Ganz so weit, dass Tequila als der neue Gin (und damit als In-Spirituose schlechthin) bezeichnet werden könnte, ist es wohl noch nicht. Doch der Trend zum Agavenschnaps ist unübersehbar. In Amerika setzen Stars wie George Clooney, Rita Ora, Justin Timberlake, Nick Jonas, P Diddy und Dwayne „The Rock“ Johnson schon länger auf die Spirituose und schufen eigene Marken. Tequila ist ein alkoholisches Getränk, das aus der mexikanischen blauen Weber-Agave hergestellt wird. Die Pflanze wächst vor allem im Zentrum Mexikos. Nur aus den fünf Bundesstaaten Jalisco, Tamaulipas, Michoacán, Guanajuato und Nayarit stammender Tequila darf mit der Herkunftsbezeichnung verkauft werden. Im Jahr 2021 exportierte Mexiko laut der zuständigen Regulierungsbehörde so viel Tequila wie nie zuvor. Gut 339 Millionen Liter gingen ins Ausland. Das Exportplus gegenüber 2020 habe bei 18 Prozent gelegen, Deutschland war nach den USA zweitgrößter Abnehmer.

Verjus

Wer Trauben liebt, muss nicht unbedingt Wein oder Most trinken. Ein uraltes Kulturgetränk namens Verjus – vom französischen „vert jus“ (grüner Saft) – erlebt derzeit eine kleine Renaissance. Dafür werden unreife Trauben – sowohl weiße als auch rote – lange vor der regulären Lese vom Rebstock geschnitten, gepresst, pasteurisiert, gefiltert und abgefüllt. Der Schnitt passiert eh, um den Ertrag zu regulieren, doch statt weggeworfen werden bei Verjus diese Trauben genutzt. Das passt also auch zum Antiverschwendungs- und Nachhaltigkeitstrend (Too Good To Waste).

Mit dem Siegeszug der Zitrone sei Verjus in Mitteleuropa weitgehend verschwunden, in Frankreich finde er noch etwa im Dijon-Senf Verwendung, schrieb die „Welt“. „Im Iran und der Türkei hingegen ist Agrest, wie der Saft auch heißt, damals wie heute essenzieller Bestandteil vieler Speisen.“ Verjus sei die regionale Antwort auf Limetten- und Zitronensaft, finden auch die Start-up-Gründer Jakob Karberg und Benjamin Müller. Ihren Verjus „Avaa“ bewarb in Berlin kürzlich auch das KaDeWe (Kaufhaus des Westens) in einem Newsletter als „ideale Zutat für Cocktails und Erfrischungsgetränke“ und empfahl zum Beispiel Avaa Tonic. Die Binger Weinkellerei Reh Kendermann bietet unter dem Namen „Good Grapes“ einen verjus-haltigen Durstlöscher an.

Bunte Cocktails

Farbenfrohe Drinks wie in den 80ern seien dieses Jahr angesagt, meinte die „New York Times“ in ihrer Ernährungsprognose 2022. Auch im Zeitalter alkoholfreier Cocktails (sogenannter Mocktails) lebe der Trend zu den Klassikern mit Alkohol fort. „Suchen Sie nach Blue Lagoon, Tequila Sunrise, Long Island Iced Tea und Amaretto Sour – am besten mit frischen Säften, weniger Zucker und besseren Spirituosen gemixt.“ Der Megatrend zu Öko-Spirituosen mit Zutaten regionaler Bauernhöfe oder aus Lebensmittelabfällen sowie klimafreundlichen Produktionsbedingungen lasse sich hervorragend mit der Lust auf diese Mischgetränke kombinieren. Gerade in Pandemiezeiten brauchten wir alle „Dinge, die süß und bunt, fröhlich und verspielt sind“, zitierte die renommierte Zeitung den Präsidenten des Beratungsunternehmens AF & Co. aus San Francisco.

Haferkakao

Das Geschäft mit alternativen Milchprodukten der sogenannte Non-Dairy-Markt – boomt. Laut einer Studie von ING Research wird der Umsatz pflanzlicher Milch-Alternativprodukte im Jahr 2025 in der EU (plus Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland) bei rund fünf Milliarden Euro liegen, was eine Verdopplung innerhalb von acht Jahren wäre. Neben dem schwedischen Haferdrinkhersteller Oatley gibt es längst andere Marken. Von Münsterland-Milch gibt es etwa den 2I am your Oat“-Haferdrink, zum Beispiel als Kakao. Auch das Deutsche Milchkontor – die DMK Group („Milram“) –als größtes deutsches Molkereiunternehmen steigt jetzt ein. Neben dem „Hauptprodukt Milch“ bringe man nun auch „pflanzliche Alternativen“ in die Regale. „Anfang 2022 kommen gleich mehrere Konzepte, die es durch Marktforschung und Geschmackstests geschafft haben, auf den Markt: Schoko- und Vanillepudding, veganer Kakao, ein veganes Dessert und eine vegane Käsealternative.“

Bier mit Botschaft

Unter dem Namen „Hoppy Pride“ wollen der schottische Craftbier-Brauer Brewdog und der Berliner CSD-Verein (Christopher Street Day) ein Helles auf den Markt bringen. Über das finale Design der 0,33-Liter-Dose konnte bis Ende Januar online abgestimmt werden  vier Entwürfe standen zur Auswahl. Im März soll das „Helle mit Haltung“, das für Diversität stehen will, bei einem Community Event vorgestellt werden. Laut Brewdog („Punk IPA“, „Kiez Keule“, „Punk AF/Alcohol Free“) und dem Berliner CSD e.V. ist das Bier der Startschuss für eine längere Zusammenarbeit. Die Erlöse aus den Verkäufen werden zu gleichen Teilen aufgeteilt. Jeden Monat soll eine Gruppe oder Initiative aus dem LGBTTIQA*-Bereich finanziell unterstützt werden. Organisationen können sich beim Verein bewerben.

(dpa/MK)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Drei Cocktails
Trendreport
Trendreport

Das sind die Cocktail-Trends für 2024

Der fünfte Bacardi Cocktail Trends Report ist veröffentlicht. Dieser enthüllt die Top-Trends, die die Welt der Cocktails und Spirituosen im kommenden Jahr prägen werden.
Trends 2022
Trends 2022

Welche Getränke sind angesagt?

Die Getränkebranche ist bunt und bietet etwas für alle Geschmäcker. Das Angebot scheint grenzenlos, dennoch kristallisieren sich immer wieder spezielle Trends heraus, die den Markt begeistern. Welche Getränke sind derzeit in aller Munde?
Biercocktail
Biercocktails
Biercocktails

Caibierinha statt Caipirinha

Her mit der herben Note: Bier ist nicht nur etwas für Puristen, es schmeckt auch im Mix mit Sekt & Co. Für die raffinierten Alternativen zum Fertigprodukt gilt: Bitte nicht schütteln! Nur eingießen!
Cocktails an einer Bar
Mixologie
Mixologie

Studie beleuchtet Bar-Trends 2020

Der „Bacardi 2020 Cocktail Trends Report“ hat analysiert, auf welche Trends sich Mixologen und Bar-Gäste einstellen sollten. 
Ein Barkeeper gießt einen Cocktail ein
Barkultur
Barkultur

Bacardi schickt 7.000 „Trendscouts“ in die ganze Welt

Originelle Forschungsmission: Dieser Tage schalteten 7.000 Bacardi-Mitarbeiter Abwesenheitsnotizen am PC ein, um hunderte von Bars auf der ganzen Welt zu besuchen und am Tresen Gespräche über Cocktails und Kultur anzuregen.
Paar mit Getränke-Häferln an einem Weihnachtsmarkt
Glüh-Gin bis Heißer Hugo
Glüh-Gin bis Heißer Hugo

Es muss nicht immer Glühwein sein

Zusätzlich zu Klassikern wie Punsch oder Glühwein kommen auf immer mehr Weihnachtsmärkten auch heiße Longdrinks und Cocktails sukzessive in Mode.
Tanzende Mädels auf einer Party
Lebensmittel-Imitate
Lebensmittel-Imitate

„Fake-Alkohol“ immer stärker auf dem Vormarsch

„Vir-Gin“ – ein Wortspiel für alkoholfreien Gin. Doch eine dänische Firma mit einem Produkt dieses Namens ist längst nicht die einzige, denn alkoholfreie Spirits scheinen angesagt. Wird das Leben jetzt gin-los?
2 Mädchen mit Limonadenbecher
Drink local
Drink local

Cola & Co als Auslaufmodelle?

Laut einer aktuellen Studie verlieren international bekannten Marken bei den Jungen das Vertrauen. Demnach greift die Generation Z lieber zu lokal produzierten und gesünderen Alternativen.
Das Hanfkiss-Bier von Oettinger
Hanf & Hopfen
Hanf & Hopfen

Oettinger überrascht mit Cannabis-Bier

Oettinger ist die erste große Brauerei Deutschlands, die das Trendthema Hanf aufgegriffen hat und ein Biermischgetränk mit der Zutat Cannabis entwickelte. Der THC-Gehalt liegt bei 0,2 Prozent.