Cola & Co als Auslaufmodelle?
4,6 Liter Limonade, 1,9 Liter Fruchtsaft und 5,9 Liter Mineralwasser (Quelle Statistik Austria) trinken Herr und Frau Österreicher im Monat. Dabei landen vor allem bei der jungen Generation immer häufiger die Produkte kleinerer Marken im Glas. Eine jetzt präsentierte Studie der internationalen Unternehmensberatung A.T. Kearney hat in 63 Ländern die Zukunft der Getränkeindustrie analysiert. Neben Bereichen zu Produkt, Lieferketten und Marke untersucht die Studie auch das Getränkekonsumverhalten der Generation Z, also jener Kunden, die zwischen 1998 und 2017 geboren wurden. Eines der Ergebnisse: In ihrem Konsum lassen sie sich immer mehr von ihren eigenen Werten leiten. Neben personalisierten Produkten und Authentizität legen sie gerade bei Getränken noch mehr Wert auf Regionalität als ihre Vorgängergeneration. So steht beispielsweise Mineralwasser auf Platz 2 derjenigen Produktgruppen, für die regionale Marken bevorzugt werden. „Die Zukunft der Industrie wird sich maßgeblich daran entscheiden, ob Produktion, Vertrieb und Marketing die Ansprüche der jungen Kunden erfüllen können“, ist Axel Erhard, Partner bei A.T. Kearney und Konsumgüterexperte, überzeugt.
Vertrauen im Glas
„Die Generation Z zeichnet sich zudem durch ein starkes Gesundheitsbewusstsein aus – das bekommt auch der Markt für traditionelle Erfrischungsgetränke und alkoholische Getränke zu spüren: er schrumpft“, erklärt Erhard. Hinzu kommt regulatorischer Druck aus der Politik, beispielsweise durch die Besteuerung von Zucker. Das spüren die Verbraucher und suchen sich Alternativen.
Neben Gesundheitsaspekten und Regionalität treffen junge Verbraucher ihre Getränkeauswahl auch anhand der Marke – hier allerdings zunehmend zugunsten kleinerer Marken. So haben 52 Prozent der Generation Z in Deutschland wenig oder kein Vertrauen in große Marken. Nur 17 Prozent sagen dies über kleine Marken.
Für eine Generation, die sich größtenteils im Netz aufhält, setzen immer mehr Produzenten auf den Direktvertrieb: AmazonFresh oder das Wiener Startup Waterdrop machen es vor. Sie bieten eine große Auswahl, liefern direkt zum Kunden und haben zudem immer mehr Eigenmarken im Sortiment. „Etablierte Getränkehersteller sollten das Image kleiner, stark wachsender Marken analysieren und deren Stärken aufnehmen. In Sachen Vertrieb und Marketing können sie noch einiges von ihnen lernen“, so Erhard.