Hotel Adlon feiert 25. Jubiläum
Die Queen wohnte dort, der Dalai Lama mehrfach. Angela Merkel und Barack Obama trafen sich zum Abendessen. Unvergessen bleibt die Szene von November 2002, als Michael Jackson seinen kleinen Sohn aus dem geöffneten Hotelfenster hält, um ihn den Fans zu zeigen. Das Baby strampelt, die Fans schreien und der „King of Pop“ hatte einen Imageknacks. Der Bekanntheit des neuen Adlons verlieh das nochmals einen „Push“, sagt Hoteldirektor Michael Sorgenfrey.
Jubiläumsfeier
So viel Berühmtheit verdient es zum 25-jährigeb Bestehen ordentlich zelebriert zu werden: Neben einer Party für die Mitarbeiter und einer Gala für geladene Gäste gibt es spezielle Übernachtungsangebote. Wer zwischen dem 26. und 28. August seinen Tee in der Hotellobby trinkt, wird laut Hotelsprecherin Sabina Held von Butlern in Frack und mit weißen Handschuhen mit einem Champagner aus der Magnumflasche begrüßt. Zusätzlich lassen die Barkeeper den Cocktail „Hommage 1997“ aufleben, bei dem das Lieblingsgetränk vieler Gäste die Hauptrolle spielt – der Champagner.
Geschichte einer Berliner Berühmtheit
Vor genau 25 Jahren, am 23. August 1997, wurde das Hotel Adlon wiedereröffnet. Als das erste neue Gebäude am Pariser Platz, dort wo der Zweite Weltkrieg und die DDR alle alten Prachtbauten zerstört hatten.
Der Wiederaufbau war auch ein Symbol für die deutsche Wiedervereinigung. Wo sich heute Touristen drängen und für Selfies vor dem Brandenburger Tor posieren, klaffte nach Krieg und deutscher Teilung eine riesige Baulücke.
Berühmtheit erlangte eigentlich das alte Luxushotel, das 1907 öffnete. Damals bot der Unternehmer Lorenz Adlon die ersten Zimmer mit elektrischem Licht und fließend warmem Wasser. Das war weitaus moderner als die Räume im nahe gelegenen Schloss von Kaiser Wilhelm II. Dieser eröffnete das Hotel und wurde Stammgast, ebenso wie führende Politiker.
In den 20er Jahren, die sowohl für Luxus als auch für Armut in Berlin standen, machten es Sohn Louis Adlon und dessen Frau Hedda zum Anlaufpunkt für Gäste wie Charlie Chaplin, Josephine Baker oder Marlene Dietrich.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs, 1945, brannte das Hotel bis auf einen Seitenflügel nieder. Nah am späteren Todesstreifen der Mauer gelegen, wurde 1984 auch der Rest abgerissen. Der Name Adlon blieb als Mythos. Mehr als 30 Jahre vor dem Mauerfall, mitten im Kalten Krieg, kaufte die Hotelgruppe Kempinski den Adlon-Erben die Namensrechte ab.
Tradition wahren
Es habe auch „durchaus lukrative Angebote“ gegeben, ein neues Adlon an anderer Stelle zu bauen, erzählt der Ur-Urenkel des Gründers, Felix Adlon. So sei beispielsweise ein Hotel Adlon in Wiesbaden im Gespräch gewesen. Das wurde abgelehnt. „Wenn es wieder ein Adlon geben sollte, dann am Brandenburger Tor.“
Zum Mauerfall wurden Deutschland und Berlin wiedervereinigt und der Pariser Platz am Brandenburger Tor war wieder frei von Stacheldraht. Der Unternehmer Anno August Jagdfeld sammelte mit einem Fonds Geld für den Neubau des Hotels.
„Anfang der 1990er lag hier alles in Trümmern. Es war schwer, den Fonds zu platzieren und Anleger zu finden“, erinnert sich Jagdfeld. Unterstützung habe man vom Land Berlin erhalten. Einer der ersten Anleger war Puddingfabrikant und Konzerngründer Rudolf-August Oetker.
Mehr als 400 Millionen Euro kostete das Projekt, Eigentümer sind 4000 Anleger. Umstritten war die Architektur im nachgebauten Stil des alten Adlon. Heute dürften viele Touristen nicht wissen, dass hinter der historisierenden Fassade und dem ganzen roten Plüsch und Goldglanz im Inneren ein moderner Bau steckt.