Summende Leiharbeiter

Start-up verleiht Honigbienen

Eine Biene mit Hut, die einen Koffer trägt auf dem Rent a Bee! steht
Biene benötigt? Dann einfach beim „Beesharing“ mitmachen! (©Steve Young/winyu/Fotolia/Montage:TH)
Der Bremer Unternehmer Dieter Schimanski gründete 2015 spaßeshalber das Unternehmen Bee-Rent. Doch von seinem Konzept mit den summenden Zeitarbeitern profitieren mittlerweile Imker und Bauern gleichermaßen.
Dienstag, 27.03.2018, 13:37 Uhr, Autor: Thomas Hack

Erst Fahrräder, dann Autos, dann Wohnungen – der Trend des Teilens hält ungebrochen an. Und jetzt hat die Sharing-Economy prompt auch die fleißige Honigbiene erreicht. Der Bremer Unternehmer Dieter Schimanski ist Hobby-Imker und die Biene ist sein Geschäft – allerdings nicht alleine wegen des Honigs, denn Schimanski verleiht Bienenvölker! „Bee-Rent“ heißt das Unternehmen, das er 2015 gegründet hat. „Das war eine absolute Spaß-Idee“, sagt er heute rückblickend. Mittlerweile stehen 150 seiner Miet-Völker an 70 Standorten in Deutschland. Aufbau der Kisten, Pflege, Honigernte – Schimanski und sein Team kümmern sich um alles. Den Honig erhalten die Kunden später abgefüllt in Gläsern, verziert mit selbst gestalteten Etiketten.

Imkern soll wieder „sexy“ werden
„Ich will eine neue Art des Imkerns ermöglichen, die nicht abhängig vom Honigertrag ist, die Imkern wieder sexy macht.“ Denn Geld lasse sich mit der Imkerei angesichts der großen Konkurrenz auf dem Weltmarkt kaum verdienen. Zehn Imker sind bei Bee-Rent als Franchisenehmer unter Vertrag, zwei davon sind Berufsimker. „Für die hätte sich das sonst nicht mehr gelohnt“, sagt Schimanski.

Ohne Biene würden Bauern viel weniger Äpfel, Kirschen oder Kürbisse ernten können. Welch große volkswirtschaftliche Bedeutung die Honigbiene hat, haben Agrarökonomen der Universität Hohenheim im vergangenen Jahr errechnet. Die Wertschöpfung durch die Bestäubungsarbeit beträgt danach schätzungsweise 1,6 Milliarden Euro pro Jahr – und ist damit 13-mal höher als die der Honig- und Bienenwachsproduktion. Ohne die Bestäubung wären die Erlöse im Anbau im Schnitt um 41 Prozent geringer.

Mietbienen lösen Bestäubungsengpässe
Doch weil Imker und Bienenvölker ungleichmäßig verteilt sind, kommt es nach Angaben der Experten regional zu Bestäubungsengpässen. Landwirte lösen das Problem, in dem sie zur Blütezeit Imker gegen Bezahlung anreisen lassen. In den USA ist dies schon lange ein etablierter Wirtschaftszweig, Mietbienen werden in etlichen Bereichen der Landwirtschaft als Bestäuber eingesetzt. Zu besonders beeindruckenden Großeinsätzen kommt es etwa beim Mandelanbau in Kalifornien. Um bei diesem lukrativen Geschäft mitzumachen, reisen Imker jedes Jahr in Scharen mit ihren Bienenstämmen an. (dpa/TH)

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