Restaurants führen „Schichtessen“ für Gäste ein
Es gibt viele Ideen, Initiativen und Überlegungen wie man sich als Gastronom innerhalb der harten Branche durchschlagen kann. Vor allem Personal- und Fachkräftemangel machen es vielen Betrieben schwer, den notwendigen Umsatz zu erzielen. Da heißt es kreativ sein. Warum also einen Tisch an guten Tagen nicht zweimal verbuchen und dadurch den Umsatz erhöhen. In Ländern wie den USA ist das sogenannte „double seating“ bereits seit vielen Jahren üblich. Der selbe Tisch wird beispielsweise einmal für 18 Uhr und einmal für 21 Uhr vergeben.
Chancen für den Wirt
Für einen Gastronom bedeuten mehr Gäste auch mehr Umsatz. Wenn ein Wirt Laufkundschaft wegschicken muss, weil kein freier Tisch verfügbar ist, obwohl manche Gäste vielleicht schon lange mit dem Essen fertig sind und sich mittlerweile nur noch bei einem Espresso (der ebenfalls seit über einer halben Stunde leer ist) unterhalten, ist das aus umsatztechnischer Sicht sehr bitter. Und gerade in der Gastronomie zählt jeder Cent. Das „double seating“ kann hier Abhilfe schaffen. Eine Dauer von drei Stunden pro Schicht ist in der Regel für alle Gäste ausreichend, sodass es keine enttäuschten oder beleidigten Gäste geben sollte. Der Wirt kann seinen Umsatz steigern und das kommt letztendlich allen zugute. Mehr Umsatz im Betrieb bedeutet mehr und zufriedeneres Personal, hochwertige Produkte und nicht zuletzt den Erhalt des Lokals.
Ein anderer Vorteil des „double seating“ ist das Beschleunigen der Prozesse. Da eine Schicht nicht länger als zwei bis drei Stunden dauern kann, ist der Wirt letztendlich gezwungen, Bestellungen schnell aufzunehmen und die Gerichte ebenso zeitnah zu servieren.
Risiken des „double seating“
Ein mit zwei Schichten durchgetakteter Abend hat natürlich nicht nur Vorteile. Angenommen eine Gruppe von zehn Personen hat reserviert und verspätet sich 15-20 Minuten, nach langem Begrüßen und Entscheiden wer auf welchem Platz sitzen soll, wird noch auf einen letzten Nachzügler gewartet. Schließlich kann erst eine halbe Stunde später als geplant mit der Bestellung begonnen werden. Für den Wirt bedeutet so etwas Stress und Zeitdruck, denn die zweite „Gästeschichte“ wird wahrscheinlich pünktlich eintreffen. Zwischen den Schichten muss der Tisch natürlich sauber gemacht und neu eingedeckt werden. Auch spontane Abende, in denen man stundenlang zusammensitzt und sich einen Drink nach dem anderen bestellt sind aufgrund des „double seating“ nicht mehr möglich, jedenfalls nicht für die erste Runde der Gäste.
Wie man es auch dreht und wendet, das „double seating“ bietet, wie so vieles andere auch, sowohl vielversprechende Möglichkeiten für den Wirt, als allerdings auch einige Risiken. Sicherlich stellt es für manche Betriebe eine gute Möglichkeit zur Umsatzsteigerung dar. (Welt/MJ)