Morddrohung gegen Rügener Restaurantbetreiber
„Willkommen bei Oma!“ heißt es einladend auf der Webseite des Restaurants Oma’s Küche & Quartier im Rügener Binz. Doch diese Einladung gilt nicht für jeden und auch nicht zu jeder Tageszeit, wie man auf der Homepage des Lokals unschwer erkennen kann. Dort heißt es im Wortlaut: „Das erste Kinderfreie Restaurant in Binz und auf ganz Rügen, zumindest ab 17.00 Uhr – Gäste ab 14 Jahre herzlich willkommen“. Dieses neuartige Format hatte in den letzten Tagen immer wieder für Schlagzeilen in der Presse gesorgt und rege Diskussionen unter Gastronomen und Gästen ausgelöst. Wie der Restaurantbetreiber nun öffentlich mitteilte, hat die Aufregung offensichtlich eine neue Stufe erreicht – mit den ersten Mordandrohungen im Internet.
Rudolf Markl bleibt standhaft
Trotz der wüsten Beschimpfungen – der Rügener Gastronom will sein Restaurant auch weiterhin ab 17.00 Uhr kinderfrei halten, da nach eigenen Angaben die bisherigen Reaktionen von Gästen und Social-Media-Nutzern zu 98 Prozent positiv gewesen seien. Markl habe offensichtlich mehr als 1000 Mails erhalten, die fast ausnahmslos seinen Vorstoß begrüßen würden – auch von Lehrern, Erziehern und anderen Gastronomen, wie er der Presse gegenüber berichtet hat. Doch der Restaurantbetreiber weist auch auf die Kommentare der Gegenseite hin, die vereinzelt wohl eine neue Eskalationsstufe erreicht haben – so habe er auf Facebook aufgrund seines umstrittenen Restaurantkonzepts sogar Morddrohungen gelesen.
Mehr Befürworter als Gegner?
Auf Rudolf Markls Facebook-Seite ist zwar keine Morddrohung (mehr) zu lesen, doch zeigt die aktuelle Diskussion dort deutlich, dass die Meinungen über das kinderlose Konzept seines Restaurants extrem auseinander driften, wobei die Befürworter auf den ersten Blick tatsächlich in der Mehrheit zu sein scheinen. Von diesen sind etwa Kommentare zu lesen wie „Bravo! Eine mutige und konsequente Reaktion!“ oder einfach nur „Richtige Entscheidung!“ Die Gegner des Konzepts weisen dagegen darauf hin, dass die Kinder von heute die Gäste von morgen seien oder unterstellen dem Gastronomen gar einen offen zur Schau gestellten Kinderhass. Öffentlich antwortet Markl auf keines dieser Statements, doch auf der Homepage des Restaurants scheint sich dennoch so etwas wie eine kleine persönliche Begründung für das Konzept des kinderfreien Restaurants zu verstecken: „Uns fehlt Geborgenheit. Deswegen suchen wir nach einer stressfreien Ruheinsel, auf der die Welt noch beschaulich und gemütlich ist, das ist Oma´s Küche.“ (TH)