Alle zwei Wochen ein neues Küchenteam
Jeden zweiten Sonntag ziehen die bisherigen Mieter aus und machen den nächsten Platz, die dann mit ganz neuen Gerichten begeistern wollen. „In einer weltoffenen Stadt wie Frankfurt gibt es viele Leute aus verschiedenen Ländern und Kulturen, das wollen wir zeigen“, sagt Hernando Ospina, einer der beiden Betreiber des Restaurants.
Abwechslung in allen Bereichen
Gemeinsam mit Daniele Marino hat er das Konzept entwickelt, das Ende Februar in Frankfurt an den Start ging. Zusammen haben sie bereits mehrfach Streetfood-Festivals organisiert; das sind Straßenfeste, bei denen es an mobilen Ständen Gerichte aus verschiedenen Ländern gibt. „Da sind einige der Beteiligten auf uns zugekommen und haben gefragt, ob wir nicht mal etwas organisieren wollen, wo sie weitermachen können“, sagt der 33-jährige Ospina. Es gebe viele talentierte junge Leute, die im kulinarischen Bereich Außergewöhnliches anböten.
Das „Guck mal der da kocht“ liegt zentral in der Innenstadt, in der Nähe von Börse und Freßgass, in einem Hinterhof neben einem Parkhaus. Einige Tische stehen draußen, drinnen gibt es auf zwei Ebenen Platz für rund 80 Gäste. Laufkundschaft gebe es wegen der etwas versteckten Lage wenig, sagt Ospina. Daher sind die beiden Betreiber in den sozialen Medien aktiv, werben für ihre jeweiligen Mieter auch mit kleinen Videos. Unter ihnen war für zwei Wochen auch eine Crew aus Offenbach, die „Gemüsecowboys“. Auf der Speisekarte gab es grünes Thai-Curry, vegetarischen Waldorf-Salat und indischen Linsen-Eintopf – und eine Offenbach-Stulle. „Auf dem Markt dort gibt es den besten Handkäs“, erklärt Karl Hohmann, einer der „Gemüsecowboys“. Ihnen ging es darum, zu zeigen, was fleischlose Küche alles leisten könne. Und aufmerksam zu machen auf ihre Kochschule, die sie in Offenbach betreiben.
Idee kommt gut an
Interessenten für das „Guck mal der da kocht“ müssen Außergewöhnliches und Exotisches auf der Pfanne haben. „Es wird hier kein Konzept mit Burgern, Pizza und Pasta geben“, sagt Mitbetreiber Marino. Die Speisekarte werde gemeinsam mit den Bewerbern erarbeitet. „“Als Qualifikation müssten sie zeigen, dass sie in der Lage seien, hunderte Gerichte an einem Tag zuzubereiten. „Wir lassen uns auch vorkochen“, sagt der 31-jährige Marino. Bei dem Konzept gehe es auch darum, angehenden Restaurantbetreibern eine Möglichkeit zu geben, sich auszuprobieren. Die Mieter behalten die Einnahmen aus dem Verkauf der Speisen, an die Betreiber geht der Gewinn aus dem Getränkeverkauf. Bisher hätten sich ausreichend Interessenten gefunden, nur im Sommer gebe es noch freie Zeiten.
Durch den zweiwöchigen Wechsel hoffen die Betreiber, Kunden immer wieder aufs Neue anzuziehen. Mit der bisherigen Resonanz sind sie zufrieden. Mittags kämen viele Banker und Börsianer, das Hauptgeschäft finde abends statt. Ein Jahr haben sie sich Zeit gegeben, das Konzept zu testen. Der Bereich Streetfood ist noch relativ jung und zudem beweglich und saisonabhängig, so dass Zahlen zu ihm fehlen. Festivals und andere Veranstaltungen zum Thema hätten aber spürbar zugenommen, sagt der Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) in Hessen, Julius Wagner. Am Werk seien meist „kreative Quereinsteiger“, die die Gastronomie vielleicht auch einfach mal als Betätigungsfeld antesten wollten.
Einfach sei es in der Gastronomie allerdings nicht, warnte Wagner. Es gelte beispielsweise, vielfältige Vorschriften zur Hygiene und zum Lebensmittelrecht einzuhalten. Der Aufwand sei nicht zu unterschätzen. „Egal, ob ein Imbissrestaurant oder ein Foodtruck, ich rate, sich vorher sehr gut zu informieren, auf was man sich einlässt.“ Dann könne ein Restaurant wie das „Guck mal der da kocht“ zum zwanglosen Ausprobieren durchaus geeignet sein. (dpa/MJ)