Was machen Wirte nach dem WM-Aus
Vor dem Deutschlandspiel gegen Südkorea geisterte eine dreistellige Millionensumme durch das Netz, welche die deutsche Wirtschaft aufgrund des bereits um 16:00 Uhr startenden Spiels verlieren würde. Mit dem Ausscheiden Deutschlands dürften sich Arbeitgeber und Unternehmen wohl erleichtert fühlen. Doch für Restaurants, Bars und Biergärten ist oft das genaue Gegenteil der Fall.
Finanzielle Verluste für die Branche
Was Unternehmer erleichtert, frustriert zahlreiche Gastronomen. Für sie hat das WM-Aus der Deutschen durchaus sehr negative Auswirkungen. Schließlich haben bundesweit zahlreiche Restaurants, Bars und Biergärten auf ein gutes Abschneiden der Nationalmannschaft gehofft, um von der Fußballbegeisterung der Menschen zu profitieren. „Die Betriebe haben unglaublich viel investiert“, erklärt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband. Es wurden Beamer und Leinwände gemietet, Lizenzen gekauft und Marketingausgaben für Fußball-Deko, Werbemaßnahmen oder WM-spezifische Produkte erhöht. Da die meisten Gastronomen mit einem besseren Abschneiden der deutschen Elf kalkuliert haben dürften, bleiben diese Wirte nun auf einem Teil ihrer Ausgaben sitzen.
Auch beliebte Specials, wie der Deutschland-Drink in den Farben der Deutschlandfahne, dürften nun kaum noch nachgefragt werden. Die deutschen Bierhersteller trifft es besonders hart. Nach Unternehmensschätzungen geht den Brauereien ein möglicher Mehrumsatz von 40 Millionen Euro durch die Lappen. Ein zusätzliches Absatzpotential von 400.000 Hektoliter für die hiesige Braubranche sei dahin, so der Sprecher der Privatbrauerei Veltins, Ulrich Biene.
Alternative Möglichkeiten
Doch nicht alles war, beziehungsweise ist vom deutschen Nationalteam abhängig. Schließlich leben in Deutschland auch sehr viele Fans anderer Nationen. So liefen bei Hugo Bachmaier beispielweise 500 Iraner zu einem Spiel ihrer Mannschaft ein. „Da ging die Post ab, die können wirklich feiern. Ich dachte schon, die zerlegen mir das Lokal“, so Bachmaier. Für das Brasilienspiel lies der Wirt sogar Karnevalstänzerinnen aus Rio einfliegen. Es gibt also für Gastronomen auch Möglichkeiten ohne eine deutsche Mannschaft vom Turnier zu profitieren, auch wenn ein Deutschlandspiel natürlich die meisten Fans anlocken würde.
Auch auf der Insel Usedom am Heringsdorfer Strand locken die Spiele anderer Nationen bis zu 600 Zuschauer an. Die aufgebaute Großleinwand bleibt daher weiter aufgebaut. „Wir wollten die Weltmeisterschaft zeigen und nicht nur die Deutschland-Spiele“, sagte Kurdirektor Thomas Heilmann. Auch die Fanmeile in Berlin bleibt bis zum Ende des Turniers geöffnet.
„Wir hoffen jetzt, dass uns der Wettergott hold ist und die Menschen in den Biergärten, Strandbars und auf den Terrassen der Republik den Sommer genießen“, so der Dehoga-Sprecher. (dpa/Süddeutsche/MJ)