It’s a man’s world!
Der altbekannten Diskrepanz, dass Frauen zwar meist zu Hause den Kochlöffel schwingen, Männer aber in den Restaurants, ist die österreichische Tageszeitung „Kurier“ dieser Tage nachgegangen. Laut Daten des europäischen Statistikamts waren im Jahr 2016 noch immer 79 Prozent der Frauen zu Hause für das Kochen zuständig. Trotzdem sind die Stars der Szene meist Männer.
Eine Erklärung für das Fehlen in Bestenlisten wäre natürlich, dass Frauen erst gar nicht den Beruf ergreifen. Dem ist aber am Beispiel der Gastgewerbefachschule am Wiener Judenplatz nicht so. Direktor Werner Sedlacek erzählt im Kurier, dass sich bei ihm sowohl bei den Anfängern als auch bei den Absolventen Mädchen und Buben die Waage hielten. Das Verhältnis bei Koch-Lehrlingen sei schon ein wenig anders, 2017 begannen und schlossen tatsächlich dreimal so viele Burschen die Ausbildung ab wie Mädchen.
Vorurteile als Tatsachen
Stress, körperlich anstrengende Tätigkeiten, familienunfreundliche Arbeitszeiten – handelt es sich um Vorurteile oder womöglich um die Gründe, warum sich Frauen den Job erst gar nicht antun? Sohyi Kim, Wiener Haubenköchin mit koreanischen Wurzeln, kann im Kurier jeden dieser Vorwürfe bestätigen: „Wenn alle Gäste gleichzeitig Hunger haben und der Umgangston rauer wird, geht man nicht feinfühlig miteinander um.“ Ähnlich auch die Niederösterreicherin Theresia Palmetzhofer (2 Hauben): „Stressresistenz ist gefragt. Meine Mama ist eine starke Persönlichkeit und ich habe sehr früh gelernt, dass man sich nichts gefallen lassen muss.“ Den Umgangston dürfe „man sich nicht zu Herzen nehmen“. Sie habe allerdings stets die Erfahrung gemacht, dass männliche Küchen-Kollegen beim Tragen von schweren Töpfen und Pfannen helfen würden.
Direktor Sedlacek sieht in dem Kurier-Artikel allerdings langsam eine Veränderung heraufziehen: „Es ist zwar für Frauen noch immer schwieriger, in der Küche zu arbeiten als im Restaurant-Management oder in Hotels, aber die Jugend hat sich in den vergangenen Jahren verändert.“ Die neue Generation suche Spaß und Selbstidentifikation: „Koch ist zum Lebensabschnittsberuf geworden.“ (Kurier/CK)