Immer mehr Wirtshäuser schließen
Binnen eines Jahres hat sich laut Kurier die Anzahl der aktiv betriebenen Gasthäuser in Österreich von 6772 (2015) auf 6370 (2016) verringert, die Anzahl von klassischen Kaffeehäusern schrumpfte von 6332 auf 6188. Der Wiener Obmann der Fachgruppe Gastronomie, Peter Dobcak, sieht die Gründe für das Wirtshaus-Sterben, unter anderem in der Gewerbeordnung: „Selbst wenn Betreiber ihre in die Jahre gekommenen Wirtshäuser auf den neuesten technischen Stand bringen wollen, lösen sich ihre Probleme nicht: Die Gewerbeordnung verlangt einen emissionsneutralen Ersatz. Wenn zum Beispiel die Küche von vier auf sechs Flammen aufgerüstet wird, dann müssen die Gastronomen eventuell eine neue Betriebsanlagengenehmigung einbringen und damit wird das ganze Lokal überprüft.“ Dann könne passieren, dass eine neue Lüftung eingebaut werden muss: Die älteren Betreiber könnten sich das nicht leisten, es entstehe ein Investitionsstau. Sie würden gerne verkaufen, aber wegen des hohen Investitionsbedarfs finde sich niemand und sie schließen das Wirtshaus.
Generell seien die Regulatorien und Rahmenbedingungen problematisch für die Branche. „Ich will nicht dramatisieren: Die Registrierkassa ist wichtig, aber die Radikalität mit der sie eingeführt wurde, hat die Entwicklung wohl beschleunigt. Auch das Verbot des kleinen Glücksspiels hat zum Wirtshaus-Sterben beigetragen, denn wo sind die Automaten gestanden? In den Wirtshäusern und mit den Einnahmen war die Miete herinnen“, wird Dobcak in dem Artikel zitiert.