Hygiene in der Gastronomie: Kontrolle besser als Vertrauen?
Maximal drei Jahre, spätestens dann ist die Hygiene-Ampel für alle Betriebe, die mit Lebensmitteln zu tun haben, verpflichtend. Die Ergebnisse der Hygienekontrollen durch das Veterinäramt müssen dann für Besucher und Gäste öffentlich einsehbar sein, entweder direkt an der Ladentür oder online auf der betriebseigenen Website. Die Politik verspricht sich davon mehr Transparenz gegenüber den Gästen, denn diese sollen sofort erkennen können, ob man bedenkenlos in ein Restaurant, einen Imbiss oder eine Kneipe einkehren beziehungsweise in einem Lebensmittelbetrieb, einer Bäcker oder Metzgerei einkaufen kann. Dies scheint auf den ersten Blick eine gute und sinnvolle Idee zu sein.
Wenn man mit den direkt betroffenen, nämlich den Gastronomen und Wirten spricht, schlägt die Stimmung jedoch schnell um. Die überwiegende Mehrheit sieht die Einführung der Hygiene-Ampel zumindest kritisch. Der Hauptsorgenpunkt der Wirte ist zum einen der zunehmende Papierkram, der durch die Kontrollen und gesetzlichen Regelungen entstehe. Zum anderen sorge die bislang vielerorts fehlende Transparenz und die Angst vor „unfairen“ Kontrollergebnissen für Unruhe. Wirte befürchten, dass eigentlich unwichtige Fakten, die Bewertung negativ beeinflussen, beispielsweise das Alter der Einrichtung oder der Räumlichkeiten. Auch das zu späte Einreichen von verpflichtenden Unterlagen könne zu einer schlechten Beurteilung führen, befürchten die Gastronomen. Dies ist ein besonders wunder Punkt. Haben Gastronomen heute schon sehr häufig 12-Stunden-Schichten, führt die Hygiene-Ampel zu einem noch höheren Arbeitspensum. Die Belastung steigt also extrem an, gerade für kleinere Betriebe mit wenigen Mitarbeitern. Das Veterinäramt gibt bekannt, dass bereits jetzt zahlreiche Diskussionen und Beschwerden eingehen. Auf Branchenseite sieht man vor allem die Gefahr, dass viele Restaurnts und Lokale ihren Betrieb aufgrund der Hygiene-Ampel einstellen müssen. (radiomuehlheim.de/MJ)