Frauen in der Gastronomie

Drogen, Sexismus, Psychoterror: Gastronomin stellt Branche an den Pranger

Die Berliner Gastronomin Rike Schindler erzählt im Stern-Interview über ihre Jahre in der Spitzengastronomie. (Foto: © demphoto/fotolia)
Die Berliner Gastronomin Rike Schindler erzählt im Stern-Interview über ihre Jahre in der Spitzengastronomie. (Foto: © demphoto/fotolia)
„Irgendeine Hand hast du immer auf dem Arsch“, zitiert der Stern die heutige Betreiberin eines veganen Caterings, Rike Schindler. Die Berliner Gastronomin erzählt im Interview über ihre Jahre in der Spitzengastronomie. Sexuelle Attacken und psychische Angriffe standen demnach auf der Tagesordnung.
Donnerstag, 09.11.2017, 13:57 Uhr, Autor: Markus Jergler

Sie erzählt über ihre Jahre in der Berliner Spitzengastronomie. Das Restaurant, in dem sie gearbeitet hat, sei berühmt gewesen für seinen enormen Stress, die brutalen Arbeitszeiten sowie den rauen Umgangston. Schindler hätte sich dort beweisen wollen, um etwas zu schaffen, das andere nicht schaffen.

Doch mit derart krassen Vorfällen habe Schindler nicht gerechnet. Als sich der Chef des Restaurants mit seinem Schritt an eine halb so alte Kellnerin geschmiegt habe, als diese sich gerade gebückt habe, um Getränke zu holen, war das Maß voll. Die erstattete Anzeige der Kellnerin sei ohne Konsequenzen für den Chef geblieben, denn alle, die dabei gewesen waren, hätten behauptet, dass sie nichts davon wussten. Auch Schindler selbst sei vom Küchenchef sexuell belästigt worden, als dieser ihr während eines Buffets vor allen Gästen zwischen die Beine gegriffen haben soll.

Derartige Vorfälle sowie ein extrem rauer Umgangston seien alltäglich gewesen. Gerade als Frau sei man regelmäßig vor versammelter Mannschaft bloßgestellt und gedemütigt worden. Irgendwann seien die persönlichen Beleidigungen und direkte psychische Schikane einfach zu viel geworden.

„Das war alles so irre“
Doch nicht nur sexuelle Übergriffe und psychische Erniedrigungen standen laut Schindler auf dem Programm. Im Stern-Interview erzählt sie auch von alltäglichem Drogenkonsum. Man fühle sich wie in einem Paralleluniversum. Sie selbst sei zur Außenseiterin geworden, weil sie die Drogen meistens ablehnte. Einmal sei es sogar so weit gekommen, dass ein Kollege mit Schaum vor dem Mund im Kühlhaus lag. Die Verantwortlichen würden sich jedoch eher darüber Sorgen machen, dass derjenige ausfällt und die Arbeit liegen bleibt, als dass er dadurch sterbe. Einfach Wasser ins Gesicht kippen, dann wache der Bewusstlose schon wieder auf. „Es ist primitiv. Machos mit ihren Egos.“, wird Schindler im auf Stern.de zitiert. (Stern.de/MJ)

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