Umfrage

Hygiene-Report: So denken Gastro-Profis über eine saubere Küche!

Geschirr im Gulli
© Comugnero Silvana / FOTOLIA
Das Unternehmen Tork fragte deutsche Restaurantleiter und Küchenchefs zu den Hygienemaßnahmen in ihren Betrieben. Das Ergebnis: In Sachen Hygienemanagement setzen die Profis vor allem auf die eigene Vorbildfunktion und eine schnell greifbare Allzweckwaffe.
Freitag, 10.03.2017, 12:39 Uhr, Autor: Felix Lauther

Weil Betriebe ihr Hygienemanagement im hektischen Alltag sehr unterschiedlich handhaben hat das Hygienemanagement-Unternehmen Tork zehn Küchenchefs und Restaurantleiter zu ihren Erfahrungen und Praxistipps befragt. Ganz konkret wurde ermittelt, welche Hindernisse die Befragten für eine vorschriftsmäßige Küchenhygiene sehen, wo im Betrieb Fallen lauern und welche Rolle Reinigungsprodukte wie beispielsweise Küchentücher dabei spielen.

Zeitdruck und der Faktor Mensch
Die Arbeitsstätten der befragten Gastro-Profis unterscheiden sich sehr – vom Landgasthof bis zur Großstadt-Bar, von der französischen Cuisine bis hin zu nordischen Fischspezialitäten. Trotzdem stimmten die von ihnen genannten Ursachen für Hygienemängel im Küchenalltag weitgehend überein: Vor allem der Zeitdruck werde oft zum Hindernis, wenn es darum geht, Vorgaben hundertprozentig umzusetzen – ebenso wie der Faktor Mensch, so die Profis. Es fehle bei Küchenmitarbeitern teilweise an Wissen oder ausreichendem Verständnis für Hygienethemen. Einige Profis sehen die Ursache dafür auch in der Komplexität chemischer Reinigungsprodukte, die einige Mitarbeiter überfordere. Hinzu komme eine große Produktvielfalt, die verwirren könne, berichtet ein Küchenchef.

Zudem führten Eile und Routine zu Nachlässigkeit – auch bei Mitarbeitern, denen Hygienevorschriften gut bekannt sind. Die Einstellung der eigenen Mitarbeiter zum Thema Sauberkeit bewerteten die Befragten dabei sehr unterschiedlich – von „unmotiviert“ bis hin zu „vorbildlich“.

Profi-Tipps zur Küchenhygiene im Alltag
Die Küchenprofis haben laut eigenen Aussagen unterschiedliche Ideen und Maßnahmen entwickelt, um ein funktionierendes Hygienemanagement in ihrem Haus zu etablieren. Wichtig dabei ist, die gastronomietypische Fluktuation zu berücksichtigen. Zusammengefasst setzen die befragten Küchenchefs auf eine Kombination aus praxisnahen Erinnerungshilfen und einer überschaubaren Auswahl sinnvoller Produkte:

• Hygiene vorleben: Küchenchefs nehmen eine Vorbildrolle gegenüber den Teammitgliedern ein und sollten selbst das erwartete Verhalten demonstrieren
• Hartnäckigkeit zahlt sich aus: Wer seine Mitarbeiter „nervt, bis es angenehmer ist, die Regeln umzusetzen“, etabliert langfristig die passende Hygieneroutine
• Vertrauen ist gut, Kontrolle besser: Genaues Hinsehen und wiederkehrende Kontrollen in Form von Spotchecks sichern den Hygienestandard
• Regelmäßig schulen: Häufig wechselndes Personal und gewünschtes Verhalten erfordert regelmäßige Schulungen, um einmal erworbene Hygienekenntnisse aufzufrischen und zu festigen
• Verständnis schaffen durch Praxisbezug: Mit Blick auf Hygienemaßnahmen ist nicht nur das Wie, sondern auch das Warum entscheiden, denn Praxisnähe und Begründungen sorgen für ein geschärftes Hygienebewusstsein

Einfache und schnelle Lösungen gefragt
Generell wünschen sich die Profis in Sachen Hygiene einfache und schnelle Lösungen. Auch komplexere Produkte sollten so konzipiert sein, dass sie von allen Mitgliedern des Küchenteams verstanden werden – selbst wenn die Bedingungen nicht ideal sind, etwa aufgrund mangelhafter Ausbildung von Aushilfskräften. Auch eine Reduktion der Vielfalt könnte helfen. Ein Befragter schlug zudem ein einheitliches Farbkodierungssystem für Reinigungsmittel und -tücher vor.

Hygieneproblemzonen in Profiküchen
Ein weiterer Aspekt der Trendstudie war die Frage nach potenziellen „Hygieneproblemzonen“ in der Küche. Das Ergebnis: Besonders problematisch sehen die Befragten neben dem Schneidbrett das Reinigungs- oder Wischtuch. Vier von zehn betrachten dieses gar als größten möglichen Bakterienherd. Konsequenterweise gaben fast alle Interviewpartner an, für die zahlreichen beim Kochen anfallenden Reinigungstätigkeiten hygienische Einweg-Lösungen zu bevorzugen.

Grundsätzlich gehen alle interviewten Gastro-Profis davon aus, dass ein gutes Wegwerftuch alle Aufgaben eines Stofftuches übernehmen kann. Dabei setzen die Befragten die Einwegvarianten vielfältig ein: um den Arbeitsplatz oder den Kühlschrank zu reinigen, um die Hände zu trocknen, um Fett zu entfernen oder Essensreste zu entsorgen. Entsprechend hohe Qualitätsansprüche stellen sie an diese „Alleskönner“: vor allem müssen sie strapazierfähig und reißfest sein – und zwar sowohl im nassen als auch trockenen Zustand.

Großen Wert legten die Befragten neben einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis auch auf die einfache Erreichbarkeit der Einweg-Tücher: Sieben der zehn Profis wünschen sich benutzerfreundliche Spenderlösungen, die Tücher auch in Stresssituationen jederzeit rasch greifbar machen. Ganz konkret formulierte ein Interviewpartner: „Der Aufbewahrungsbehälter muss erreichbar sein, ohne dafür erst etwas anderes anzufassen, etwa einen Schubladengriff“. (Tork / FL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Hygienesiegel in einem Gastronomiebetrieb
Transparenz
Transparenz

Gastronomen zeigen wenig Interesse an Hamburger Hygienesiegel

Das Hygienesiegel in Hamburg soll Gästen offenlegen, wie es um die Hygiene und Einhaltung rechtlicher Vorgaben in einem Gastronomiebetrieb bestellt ist. Für die Betriebe kann dies eine gute Werbung sein. Doch nur wenige nutzen das Siegel. 
Room Care von Diversey
Hygiene
Anzeige
Hygiene

Effiziente und nachhaltige Lösungen für mehr Sauberkeit in der Hotellerie und Gastronomie

Im Hotel und im Restaurant sind Sauberkeit und Hygiene das A und O. Diversey bietet Lösungen, um möglichst effizient, sicher und kostengünstig einen hygienisch einwandfreien Betrieb zu erhalten.
Am 5. Mai wird der Tag der internationalen Handhygiene gefeiert.
Kurioser Feiertag
Kurioser Feiertag

Internationaler Tag der Handhygiene

Für viele ist es eine Selbstverständlichkeit. Wie wichtig das Händewaschen ist, machte der Ausbruch der Corona-Pandemie deutlich. Damit dieses Wissen nicht in Vergessenheit gerät, wird am 5. Mai der internationale Tag der Handhygiene gefeiert.
Gast zahlt im Café bargeldlos mit dem Smartphone
Angesagtes aus der Gastro-Branche
Angesagtes aus der Gastro-Branche

Die wichtigsten Digitalisierungstrends

Auch 2022 wird die Digitalisierung der Gastronomie eine wichtige Rolle spielen. Das Berliner Tech-Startup Kollex hat einen Blick in die Zukunft gewagt und für dieses Jahr vier Trends identifiziert.
Servicekraft putzt und desinfiziert den Tisch
Umfrage
Umfrage

Was Gäste 2021 in puncto Hygiene erwarten

Desinfektion, Masken, Lüften – worauf legen Gäste am meisten Wert bei den Hygienemaßnahmen? Der Hagleitner-Tourismusreport 2021 hat sich mit diesen Fragen beschäftigt.
Rentokil Aufmacher
Anzeige
Anzeige
Anzeige

Kostenlose Hygiene-Inspektionen zur Wiedereröffnung von Hotel & Gastro

Lockdown- und Pandemie-bedingt haben viele Betriebe die Hygienebemühungen eingestellt und damit Schädlingen freie Bahn gegeben. Damit zur Wiedereröffnung der Innenbereiche wieder alles hygienisch sicher ist, können Hoteliers und Gastronomen eine kostenlose Erstinspektion von Rentokil Initial in Anspruch nehmen.
Servicepersonal putzt eine Gaststätte
Umfrage
Umfrage

Gäste vertrauen den Hygienekonzepten der Gastronomen

Die Anforderungen der Gäste haben sich im Laufe der vergangenen Monate geändert. Vor allem Hygienekonzepte spielen eine große Rolle. Eine Umfrage von TheFork zeigt nun, die Restaurantbesucher fühlen sich in den Betrieben sicherer als zu Hause.
Marco Haake, Country Director Professional, Diversey Deutschland
Interview
Interview

„Hygiene und Desinfektion muss sich nicht verstecken“

Wir haben mit Marco Haake, Country Director Professional, Diversey Deutschland, über das verstärkte Bedürfnis nach Hygiene gesprochen und was Gastwirte diesbezüglich künftig für ihre Gäste tun können.
Afrikanischer Restaurantmitarbeiter mit Maske und Handschuhen reinigt einen Tisch
Corona
Corona

NRW will Luftfilter für Gastronomie

Die Branche soll, trotz Corona, auch in der kalten Jahreszeit nicht auf Gäste verzichten müssen. Daher hat die Landesregierung nun den Einsatz technischer Lösungen ins Spiel gebracht.