Worauf es beim Fachkräftemangel in der Hotelbranche ankommt
Das Einführen der Vier-Tage-Woche mag ein erster Ansatz sein, die Probleme innerhalb der Hotelbranche zu lösen. Laut Steve Heinecke, Recruitingexperte für Hotels, darf allerdings bezweifelt werden, dass sich damit ein echter Wandel erzielen lässt. „Denn meist bedeutet eine solche Reduzierung der Arbeitszeit, dass das gleiche Pensum in vier statt wie zuvor in fünf Tagen erledigt werden muss. Die Angestellten erwartet damit genau genommen ein strafferer Arbeitsalltag, aus dem sich schnell die Gefahr der Überbelastung ergeben könnte“, erläutert Steve Heinecke.
Dabei würden andere Branchen beweisen, dass die Fünf-Tage-Woche eigentlich gar kein Problem darstellt und von den Mitarbeitern weitgehend mühelos bewältigt werden kann. Im Hotelgewerbe zeige sich eher ein anderer Missstand: „Der Beruf und die Arbeitsbedingungen sind weitgehend unattraktiv. Es gelingt unter solchen Voraussetzungen nicht mehr, die Fachkräfte anzusprechen“, erklärt der Recruitingexperte.
Das moderne Einwanderungsgesetz hilft wenig
Doch die Vier-Tage-Woche ist nicht der einzige Versuch, die angespannte Lage zu lockern. Vielfach wird der Ruf aus den Hotels immer lauter, dass die Politik der Branche helfen müsse. Dort wird gegenwärtig die Modernisierung des Einwanderungsgesetzes besprochen. Auf diese Weise soll es gelingen, den Fachkräften aus dem Ausland die Integration in den deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern.
„Abermals steht jedoch die Befürchtung offen, dass es sich dabei um keine dauerhafte Lösung handeln wird“, erwähnt Steve Heinecke. Denn schon in den letzten Jahren habe sich das Hotelgewerbe oftmals der Arbeitskräfte aus dem Ausland bedient. „Trotzdem konnte an den in der Branche vorliegenden Mängeln nur wenig zum Positiven verändert werden. Es gilt also, die eigentlichen Probleme zu erkennen und sie so zu beheben, dass nachhaltig gute Arbeitsbedingungen gewährleistet werden“, rät der Experte.
Mehr Geld führt nicht zu weniger Problemen
Laut Steve Heinecke forcieren einige Hotels ihr Recruiting, um ungeachtet aller Missstände in der Branche auch weiterhin im Werben um hoch qualifizierte Mitarbeiter erfolgreich zu sein. „An sich ist es eine gute Idee, einmal selbst zu überlegen, durch welche Veränderungen sich der Betrieb als attraktiver Arbeitgeber präsentieren und somit für neue Kollegen interessant sein könnte. Doch oft wird dabei zu den falschen Mitteln gegriffen“, meint der Experte.
So würde in vielen Fällen den potenziellen Angestellten lediglich ein überdurchschnittlich hohes Gehalt in Aussicht gestellt. Aber angesichts der derzeitigen Krisen in der Gesellschaft, zu denen etwa die Inflation oder die Erhöhung der Preise für Gas und Strom gehören, sollte die Anhebung der Löhne laut dem Experten ohnehin weitgehend alternativlos sein. „Geld alleine kann die eigentlichen Wünsche der Fachkräfte indes nicht lösen“, betont Steve Heinecke.