Ratgeber

Wissenswertes rund ums Trinkgeld

Rechnung mit Trinkgeld
Trinkgelder sind in den meisten Fällen steuerfrei. (Foto: © Stockfotos-MG – stock.adobe.com)
Guter Service wird vom Gast oftmals mit Trinkgeld belohnt. Für diese Anerkennung gibt es jedoch klare gesetzliche Vorschriften.
Donnerstag, 09.09.2021, 11:13 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

Ist der Gast mit dem Service zufrieden, gibt er meist ein Trinkgeld in der Höhe von 5 bis 10 Prozent des Rechnungsbetrags. Dieses Anerkennung war in Europe bereits im Mittelalter weit verbreitet. Damals sollte auf diese Weise das Wohlwollen des Handwerkers oder der Servicekraft gesichert werden, die von dem Geld einen auf den Spender trinken sollten. Und auch heute gehen mit dieser Anerkennung durch den Gast Rechte und Pflichten einher. Was gibt es genau zu beachten?

Wem gehört das Trinkgeld?

Rechtlich gesehen dürfen Arbeitnehmer das Geld, das sie vom Gast erhalten haben, im vollen Umfang behalten. Das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz legte am 9. Dezember 2010 in einem Urteil fest, dass der Arbeitgeber kein Recht dazu hat, sich das Geld aushändigen zu lassen. Allerdings sind an der Zufriedenheit des Gastes meist noch mehr Personen beteiligt – wie etwa der Koch. In Restaurants bietet es sich daher an, das Trinkgeld in einem Topf oder Sparschwein zu sammeln und am Abend anteilig unter dem gesamten Personal zu verteilen.

Muss das Trinkgeld versteuert werden?

Generell sind Trinkgelder für den Arbeitnehmer steuerfrei. Im Einkommenssteuergesetz § 3 Absatz 51 heißt es dazu: Steuerfrei sind Trinkgelder, die anlässlich einer Arbeitsleistung dem Arbeitnehmer von Dritten freiwillig und ohne dass ein Rechtsanspruch auf sie besteht, zusätzlich zu dem Betrag gegeben werden, der für diese Arbeitsleistung zu zahlen ist. Dabei ist es egal, wie hoch die Trinkgelder ausfallen oder ob sie bar oder mit Karte gezahlt wurden.

Vorsicht: Trinkgeld ist nur steuerfrei, wenn man es im direkten Kundenkontakt bekommen hat. Wird das Geld gesammelt und umverteilt, gilt es rechtlich als Arbeitslohn. Auch für den Arbeitgeber fallen Steuern an: Unternehmer oder Soloselbstständige müssen laut Umsatzsteuergesetz, entsprechende Einnahmen in ihrer Buchführung notieren. In diesem Fall gilt das Trinkgeld nämlich als Betriebseinnahme, die als Entgelt in die Buchführung der Umsatzsteuer mit einbezogen wird. (arbeitsrecht.de/NZ)

PS: Sie suchen eine Stelle als Servicekraft. Hier finden Sie passende Stellenangebote.

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Impfausweis und Spritze
Arbeitsrecht
Arbeitsrecht

Geimpft oder Ungeimpft: Das gilt arbeitsrechtlich

Dürfen Arbeitgeber den Impfstatus abfragen? Was gilt für die Lohnfortzahlung im Quarantäne-Fall? Wir haben die wichtigsten Fakten rund um Arbeitsrecht und Impfung zusammengefasst.
Bob's Betriebleiter
Anzeige
Anzeige
Anzeige

Im BOB’S spielt die Musik

Spannende Aufgaben, lockere Kollegen und die Möglichkeit, auf der „Rock ’n‘ Roll“-Karriereleiter aufzusteigen – all das und noch viel mehr bietet BOB’S. Das Augsburger Gastrounternehmen sucht neue Mitarbeitende, die den „Rock ’n‘ Roll“-Spirit leben und Lust auf neue Herausforderungen haben.
Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen liegen auf einem Kalender
Quarantäne-Anordnung
Quarantäne-Anordnung

Abfrage des Impfstatus durch Arbeitgeber bei Lohnfortzahlung

Ab dem 1. November haben Beschäftigte, die nicht geimpft sind, keinen Anspruch mehr auch Lohnfortzahlung. Darf der Arbeitgeber in Fall einer Quarantäne nun doch den Impfstatus seiner Mitarbeiter abfragen?
DZG-Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge und DZG-Präsident Gerhard Bruder.
Faktenlage
Faktenlage

Gastwelt ist zweitgrößter privater Arbeitgeber Deutschlands

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt hat aktuelle Branchenzahlen veröffentlicht. Demnach sind die Bereiche Tourismus, Travel, Hospitality, Foodservice und Freizeitwirtschaft zusammengefasst der zweitgrößte privater Arbeitgeber Deutschlands.
Gast im Restaurant beim Bezahlen
Studie
Studie

Die Deutschen sind die großzügigsten Trinkgeldgeber in Europa

Wie steht es um die Trinkgeldkultur weltweit? Eine aktuelle Studie geht dieser Frage auf den Grund. Dabei zeigt sich: Die Deutschen haben im europäischen Vergleich die höchste Bereitschaft, Trinkgeld zu geben. 
Junger Mann bezahlt bargeldlos in einem Restaurant, lächelnd, gute Stimmung
Veränderung
Veränderung

Trinkgeld-Kultur im Wandel begriffen

„Stimmt so“ – das war viele Jahre in der Gastronomie ein gängiger Kommentar beim Begleichen der Rechnung. Mittlerweile wird vielerorts bargeldlos gezahlt. Welchen Einfluss hat das auf den neudeutsch genannten „Tip“?
Kiffen im Biergarten (Foto: © picture alliance/dpa/Karl-Josef Hildenbrand)
Gastronomie
Gastronomie

Cannabis in Kneipe und Co.

Ab dem ersten April ist das Rauchen von Cannabis in der Öffentlichkeit legal erlaubt. Nun fragen sich bereits die ersten Gastronomen, wie sie mit der ungewohnten Situation umgehen sollen. 
Festival Gastronomie braucht einen Handlungsleitfaden für die Sicherheit. (Foto: Nenetus/adobe.stock.com)
Sicherheit
Sicherheit

Festival-Gastronomie: Handlungsleitfaden für den sicheren Betrieb

Die Gastronomie wird auf Veranstaltungen vor verschiedene Herausforderungen gestellt. Neben wechselnden Personal zählen auch Vorgaben der Organisatoren dazu. Trotzdem haben Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Vorrang.
Bezahlvorgang in einem Restaurant
Ratgeber
Ratgeber

Trinkgeld in der Gastronomie: Was gibt es zu beachten?

In der Weihnachtszeit haben Restaurants in der Regel Hochkonjunktur und die Trinkgeldkassen sind gut gefüllt – zumindest, wenn die Qualität von Speisen und Service stimmt. Aber welche Ansprüche haben Arbeitnehmer beim Thema Trinkgeld, wie ist die Steuerfreiheit geregelt und was sagen Statistiken über das Trinkgeldverhalten der Deutschen?