Tattoos bieten Konfliktpotenzial im Job
37 Prozent der Berufstätigen haben wegen ihrer Tattoos bereits schlechte Erfahrungen im beruflichen Umfeld gemacht. Bei jüngeren Arbeitnehmern ist die Situation schwieriger als bei älteren, denn knapp jeder Zweite unter 34 gibt an, schon negative Erfahrungen gesammelt zu haben – Kommentare von Kollegen wie „dumm“, „kindisch“ oder „ekelhaft“ inklusive. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Büroartikel-Spezialisten Viking unter 1.000 deutschen Arbeitnehmern.
„Wenn ein Arbeitnehmer im Service-Bereich mit Kundenkontakt arbeitet, kann es zu Konflikten kommen, wenn der Arbeitnehmer Tattoos an nicht zu verdeckenden Körperstellen wie Hand, Hals oder gar Gesicht trägt und der Arbeitgeber dies als nicht mit dem Job vereinbar einstuft. Auch wenn der Arbeitgeber grundsätzlich Tattoos toleriert, der Arbeitnehmer aber anstößige Motive trägt, kann sich das nachteilig auswirken“, kommentiert Dirk-Boris Rödel, Vorstand vom Bundesverband Tattoo, die Ergebnisse.
Eindeutige Regeln wichtig
Klare Regelungen in den Unternehmen, was erlaubt ist und was nicht, scheint es oftmals nicht zu geben, was Konfliktpotenzial beinhaltet. Knapp jeder fünfte Arbeitnehmer gibt an, dass die eigene Firma keine klaren Richtlinien zu dieser Körperkunst am Arbeitsplatz hat. Weitere 20 Prozent geben an, dass nur einige sichtbare Tattoos erlaubt seien. Jeder zehnte Arbeitgeber erlaubt hingegen gar keine sichtbaren Tattoos am Arbeitsplatz. Negative Erfahrungen für Angestellte sind nicht selten. 14 Prozent mussten ihr Tattoo verbergen, sieben Prozent haben Beschwerden erhalten, ebenfalls sieben Prozent wurden nicht ernst genommen, sechs Prozent wurden beleidigt und fünf Prozent haben Job oder Beförderung nicht erhalten.
Immerhin einer von 50 Arbeitnehmern hat den Job aufgrund von Tattoos auch schon verloren. Das schlimmste Szenario, eine Kündigung, tritt zwar nur in den seltensten Fällen in Kraft, jedoch hat sich bereits einer von zehn Angestellten der Karriere zuliebe gegen Tattoos entschieden. Besonders bei jüngeren Generationen ist die Angst vor Nachteilen in der Karriere groß, denn 28 Prozent der Arbeitnehmer unter 34 Jahren werden sich aus Sorge um ihre Karrieren wahrscheinlich nicht tätowieren lassen. Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt es kaum, zeigt die Studie.
Tattoos sind nicht immer Privatsache
Rein rechtlich ist die Sache jedenfalls – wie oben erwähnt – klar: Speziell in Jobs mit Kundenkontakt hat der Arbeitgeber durchaus ein Wort mitzureden, wenn es um das äußere Erscheinungsbild seiner Mitarbeiter geht. Und zu diesem äußeren Erscheinungsbild gehören eben auch gut sichtbare, großflächige Tätowierungen, etwa im Kopfbereich. Wer also an der Rezeption eines Luxushotels arbeitet oder als Sommelier in einem 3-Sterne-Restaurant, der sollte seinen Wunsch, das Logo von Bayern-München oder Real Madrid künftig auf der Wange zu tragen, eventuell nochmal überdenken.