So können Gastronomen die Energiekrise überstehen
Herr Fritschka, was können Gastronomen tun, um die Energiekrise zu überstehen?
So weh es auch tut: Die Gastronomiebetriebe sind von den steigenden Energiepreisen wieder vorrangig und mehr als andere Sektoren betroffen. Die Preise zu erhöhen, ist der naheliegende Schritt – dennoch haben viele Gastronomen Angst davor, dass Kunden höhere Preise nicht mehr bezahlen können oder wollen. Eine Möglichkeit, die Krise dennoch zu überstehen, besteht beispielsweise darin, im Energiebereich eine Verbrauchsoptimierung durchzuführen. Diese könnte im Rahmen von Energieaudits stattfinden. Dass dieser Schritt sinnvoll und nützlich ist, zeigt sich unter anderem daran, dass ein entsprechendes Energieaudit bei kleinen und mittelständischen Unternehmen durch die BaFa gefördert wird. Vom Kern her geht es darum, die Energiefresser im Unternehmen zu analysieren und zu optimieren. Jeder Betrieb verfügt über Einsparpotenziale, ist sich dieser aber nicht immer bewusst. So kann ermittelt werden, wo es bis jetzt ungenutzte Möglichkeiten gibt, Strom und Gas im täglichen Küchenbetrieb einzusparen. Darüber hinaus empfiehlt es sich, einen Stromwechsel in Betracht zu ziehen.
Worauf muss ein Gastronom bei einem Stromwechsel achten?
Der nächste Vertragspartner sollte ein Versorger sein, der Energiepreise garantiert. Dazu muss man folgendes wissen: Viele Versorger kündigen derzeit Gewerbekunden auf, da die Beschaffungskosten dramatisch gestiegen sind und die Altverträge nicht mehr wirtschaftlich sind. Es muss geprüft werden, ob eine Kündigung rechtens ist und ob gegebenenfalls Laufzeiten nicht eingehalten werden, die den Gastronomen vorzeitig in einen neuen Vertrag zu weit höheren Kosten drängen. Entscheidet der Gastronom von sich aus, den Vertrag zu kündigen, sollte er einen neuen wie oben erwähnt nur dann eingehen, wenn die Energiepreise für die Laufzeit garantiert werden können.
Wie können Gastronomen am besten Energiekosten sparen?
Energiekosten im täglichen Betrieb einzusparen, muss nicht schwer sein. Oft genügt es bereits, Arbeitsprozesse zu optimieren (einen Ofen für mehrere Gerichte mit der gleichen Temperatur zu nutzen) und kostenintensive Geräte gegen günstigere Varianten auszutauschen. Altgeräte haben meistens einen höheren Stromverbrauch als Geräte, die modernen Energiestandards entsprechen. Bei dieser Gelegenheit ist zu prüfen, ob sich der Staat beteiligt und Neuanschaffungen gefördert werden.
Zudem sollte geprüft werden, ob es die Dachflächen erlauben, eine Photovoltaik-Anlage anzubringen. Hierbei gilt es, einen möglichst großen Speicher zu verbauen. Sollte die Wärme mit dem Energieträger Gas betrieben werden, ist es unsere klare Empfehlung, auf eine Wärmepumpe umzusteigen. Zudem werden diese Anlagen von der BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) gefördert. Wir arbeiten mit einigen Partnern in den Bereichen PV, Speicher und Wärmepumpe erfolgreich zusammen und können unterstützen. Solidarität hat sich insbesondere in den letzten Jahren bewährt, sodass es immer eine gute Idee ist, eine Herausforderung gemeinsam statt alleine anzugehen.