Mitarbeiterführung

Selbstorganisation statt Hierarchie

Rezeptionisten zeigt Gast etwas auf dem Tablet
In Unternehmen, die auf Selbstorganisation setzten, sind Mitarbeiter motivierter. (Foto: © Zoran Zeremski/stock.adobe.com)
Starre Hierarchien machen Unternehmen unflexibel. In selbstorganisierten Unternehmen liegt hingegen ein Großteil der Verantwortung bei den Mitarbeitern. Das bringt einige Vorteile mit sich.
Dienstag, 03.08.2021, 12:07 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

Die Pandemie hat verdeutlicht, wie wichtig agiles Arbeiten und schnelle Reaktionszeiten sind. Starre Regeln und Hierarchien sind dabei oftmals im Weg. Die Lösung: Selbstorganisation. Auch Andreas Renschler, Vorsitzender des Aufsichtsrates der MAN SE, hat sich im Laufe seiner Manager-Karriere mit dem Thema auseinandergesetzt, und erläutert dessen Bedeutung.

Was versteht man unter Selbstorganisation?

Bei der Organisationsform der Selbstorganisation wird die Führung in das Team integriert. Das heißt, Teammitglieder übernehmen Aufgaben, die sonst Führungskräfte erledigen. Die Mitarbeiter leiten sich selbst, strukturieren den Arbeitsalltag, tragen Verantwortung und haben Entscheidungsfreiheiten. Hierarchische Strukturen im Unternehmen entfallen.

Welche Vorteile bringt die Selbstorganisation für Unternehmen?

Es gibt zahlreiche Gründe, die für die Selbstorganisation eines Unternehmens sprechen, betont Renschler. Dabei geht es in erster Linie darum, die Organisation erfolgreicher zu machen. Die zwei wichtigsten Faktoren sind dabei die Mitarbeitermotivation und eine kurze Reaktionszeit auf sich verändernde Bedingungen oder Gegebenheiten.

  • Motivation: Studien belegen, dass ein Großteil der oftmals lustlos und unmotiviert ist. Als Grund wird die Führungsebene genannt. Sobald Mitarbeiter sich aber selbst organisieren dürfen und mehr Gestaltungsfreiraum und Möglichkeiten erhalten, identifizieren diese sich mehr mit dem Arbeitgeber und den Aufgaben. Die Freude am Arbeiten und die Sorgfalt nehmen zu.
  • Kurze Reaktionszeit: Unvorhersehbare Veränderungen werden immer häufiger und führen dazu, dass Pläne und langfristig angelegte Strategien nicht mehr funktionieren. Selbst Anordnungen der Geschäftsführung können beim Erreichen der entsprechenden Abteilung bereits wieder obsolet sein, da inzwischen eine völlig andere Situation vorherrscht. Hinzu kommt, dass ein Kunde in der digitalen Welt rasche Antworten erwartet. Durch eine möglichst große Entscheidungsfreiheit für die Mitarbeiter besteht die Möglichkeit, dass diese rechtzeitig reagieren können. Müsste die Entscheidung erst durch mehrere Hierarchieebenen gereicht werden, wird das Unternehmen den Kundenbedürfnissen nicht gerecht.

Wie funktioniert Selbstorganisation?

Um eine Firma in ein selbstorganisiertes Unternehmen umzuwandeln, benötigt es:

  • Strukturen und Regeln, die definieren, wer in welchem Fall welche Entscheidungen treffen kann.
  • Die Aufgaben der Unternehmensführung werden neu definiert. Die Managementebene ist nicht mehr dazu da, alles zu bestimmen und zu kontrollieren. Vielmehr soll diese fortan Prozesse moderieren, bei Schwierigkeiten helfen, Abläufe vereinfachen und die Unternehmenskultur im Auge behalten. Die Führung ist für die Wertvermittlung des Unternehmens und die klare Kommunikation der Unternehmensziele verantwortlich.
  • Alle benötigten Informationen zur Erledigung der unterschiedlichen Aufgaben werden transparent gemacht. Nur wenn die Möglichkeit besteht, sich schnell und unkompliziert zu informieren, sind die Mitarbeiter handlungsfähig.
  • Die Bereitschaft zur Kommunikation und Zusammenarbeit der Mitarbeiter ist ein wesentlicher Punkt für das Gelingen eines selbstorganisierten Unternehmens. Da die Kommunikation in vertikaler Richtung abnimmt, wird die horizontale Kommunikation wichtiger. Es braucht die grundsätzliche Bereitschaft aller Mitarbeiter mit anderen zu kooperieren, zuzuhören und sich einzubringen.

(Open PR/NZ)

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