McDonald’s-Chef wegen Beziehung zu Mitarbeiterin gekündigt
In vielen US-Unternehmen gelten strenge Vorschriften zu Affären am Arbeitsplatz – das bekommt nun auch der Chef des weltgrößten Fast-Food-Konzerns McDonald’s zu spüren. Steve Easterbrook ist den Spitzen-Job wegen einer „einvernehmlichen Beziehung“ los. Mit der Beziehung habe Steve Easterbrook „schlechtes Urteilsvermögen“ an den Tag gelegt und gegen Vorschriften der Firma verstoßen, begründete McDonald’s dieser Tage die Entscheidung des Verwaltungsrates. Der 52-jährige britische Top-Manager, der geschieden ist und drei Kinder hat, hatte den Spitzenposten beim Fast-Food-Giganten erst im März 2015 vom glücklosen Vorgänger Don Thompson übernommen.
„Das war ein Fehler!“
Unter Easterbrook gelang es McDonald’s, Kunden und Marktanteile zurückzugewinnen. Easterbrook versuchte das Geschäft mit modernisierten Filialen sowie Bestell- und Liefer-Apps anzukurbeln, was zeitweise auch gut gelang. Bei Anlegern kam sein Abschied nicht gut an, die Aktie büßte deutlich ein. „Das war ein Fehler“, schrieb er demnach. „In Anbetracht der Werte des Unternehmens bin ich auch der Meinung des Aufsichtsrats, dass es für mich Zeit ist weiterzuziehen.“ Die Beziehung, die zur Entlassung führte, wurde laut McDonald’s von beiden Seiten gewünscht.
„Liebes-Kündigungen“ auch in Deutschland möglich?
Nach Bekanntwerden dieser Informationen mehren sich auch in unseren Gefilden die Diskussionen, ob solche „Liebes-Kündigungen“ auch in Deutschland möglich bzw. rechtens wären. Wie Fachanwalt Thilo Mahnhold dem Spiegel gegenüber erläuterte, wäre die Rechtslage hierzulande eindeutig: Ihm zufolge ist eine Liebesaffäre in Deutschland kein Kündigungsgrund, da persönliche Beziehungen durch das Grundgesetz geschützt seien. Eine Ausnahme sei es, wenn die Beziehung nachteilig für den Wirtschaftserfolg des Unternehmens sei. In den USA hätten dagegen viele Unternehmen einen eigenen Ethik-Kodex eingeführt, der ausdrücklich Beziehungen am Arbeitsplatz verbietet. Mahnhold zufolge könne man es einfach ignorieren, wenn ein deutscher Arbeitgeber den Beschäftigten eine solche Klausel vorschreiben will. (spiegel.de/TH)