Lob und Anerkennung im betrieblichen Umfeld
Es ist der Tag der Komplimente. Und das ist vielleicht ein günstiger Moment, um inne zu halten und zu überlegen, wie man es mit Komplimenten im Unternehmen eigentlich so hält. Übrigens ist das durchaus ein relevantes Thema im betrieblichen Kontext. Denn das Lob ist beispielsweise ein wichtiges Tool für die Mitarbeitermotivation. Gerade in der Rolle als Führungskraft macht es also Sinn, mehr Anerkennung auszusprechen.
Lob motiviert Mitarbeiter
Dabei ist Lob nicht nur Balsam für die Seele. Es ist ein mächtiges Instrument, um Mitarbeitende zu motivieren. Und diese Anerkennung spüren leider immer noch zu viele Menschen in ihren Betrieben so gar nicht. Als die Plattform „Kraftwerk Anerkennung“ Arbeitnehmende in Deutschland und Österreich dazu befragte, wie oft sie denn im Job gelobt werden, kam ein erschreckendes Ergebnis heraus: 60 Prozent der Befragten erhalten Lob nur einmal im Monat oder seltener. Im Schnitt liegen 75 Tage zwischen zwei positiven Rückmeldungen. 81 Prozent der Vorgesetzten sind der Meinung, häufig Lob und Anerkennung auszusprechen. 67 Prozent der Arbeitnehmer ohne Führungsposition sind hingegen der Meinung, selten oder nie Anerkennung zu erhalten. Und neun von zehn Befragten wünschen sich mehr Lob.
Wichtiger Teil der Wertschätzung
Komplimente sind gewissermaßen das Schmiermittel in der zwischenmenschlichen Kommunikation – ähnlich wie ein Lächeln. Und die Kommunikation ist in sich wieder der eigentliche Baustein für gelingende Beziehungen. Komplimente sind, gut und ehrlich platziert, ein wichtiger Teil der Wertschätzung. Der bekannte US-amerikanische Psychologe Abraham Maslow bezeichnet diesen Aspekt in seiner berühmten Pyramide sogar als menschliches Grundbedürfnis.
Lob und Anerkennung sind nicht ganz identisch. Das Lob und das Kompliment sind jeweils Formen spontaner Wertschätzung. Die Anerkennung ist hingegen mehr Haltung als spontane Bekundung: Jemand erkennt die regelmäßige Qualität oder Leistung einer Person an – und respektiert und schätzt sie dafür. Anerkennung muss nicht konkret sein. Sie beurteilt das Gesamtbild. Sie ist etwas, das die meisten Menschen auch nonverbal spüren. Es zeigt sich schon im alltäglichen Umgang untereinander.
Tipps: Drei goldene Regeln für Lob und Komplimenten
- Ehrlich sein!
Lob, Anerkennung oder ein Kompliment müssen vor allem ehrlich sein. Zwar lässt sich verbal so manches vortäuschen – doch die Körpersprache verrät, ob das auch ernst gemeint oder nur so dahingesagt war. - Konkret sein!
Sagen Sie explizit, warum und wofür Sie Ihren Kollegen, Ihren Mitarbeitenden, Ihren Chef schätzen. Ein vielleicht noch gut gemeintes „gut gemacht“ hat nicht die gleiche Wirkung wie die Aussage „diese Präsentation hast du wirklich top gehalten“. - Sich selbst zurück nehmen!
Keine Angst, die Wertschätzung für eine andere Person bedroht nicht das eigene Ego. Es ist Zeichen von Größe, einem Kompliment nicht gleich noch ein Selbstbelobungssatz hinterher zu schieben. „Diesen Kunden hast du mit deiner Argumentation perfekt überzeugt. Gut gemacht! Es hat sich gelohnt, dass du dich an meine Argumentations-Checkliste gehalten hast!“
Über den Autor
Stefan Häseli ist Kommunikationstrainer, Keynote-Speaker, Moderator und Autor mehrerer Bücher. Er betreibt ein Trainingsunternehmen in der Schweiz. Der Kommunikationsexperte begleitet seit Jahren zahlreiche Unternehmen bis in die höchsten Vorstände von multinationalen Konzernen. Er doziert an Universitäten und Fachhochschulen im Themenfeld Kommunikation. Als Experte nimmt er im Radio und TV-Stationen immer dann Stellung, wenn Kommunikation irgendwo auf der Welt gerade eine entscheidende Rolle spiel, wie beispielsweise die ersten Wochen „Donald Trump“ oder der Blick auf das Kommunikationsverhalten von Boris Johnson.
(Stefan Häseli/MK)