Karte gut, alles gut
Ungefähr 109 Sekunden beschäftigt sich ein Gast im Restaurant laut einer Erhebung von Gallup im Schnitt mit der Speisekarte. Das sind 109 Sekunden in denen Gastronomen mit attraktiven Angeboten überzeugen müssen. Mit kleinen Tipps und Tricks lässt sich die Speisekarte jedoch so optimieren, dass sie attraktiv ist und dem Gast gleichzeitig margenträchtige Speisen und Getränke schmackhaft macht.
Klasse statt Masse
Wer kennt sie nicht, die Speisekarten mit hunderten Positionen? Sie machen es dem Gast nicht nur schwer eine Auswahl zu treffen, sondern lassen ihn oftmals auch an der Frische der Produkte zweifeln. Die Karte sollte daher auf eine übersichtliche Menge an Gerichten reduziert werden. Mit Blick auf die Verkaufszahlen lassen sich dafür schnell die Renner und Penner identifizieren. Die absoluten Gästelieblinge können dann in der Speisekarte auch nochmal hervorgehoben werden. Wie wäre es beispielweise mit dem Hinweis „Empfehlungen des Küchenchefs“ oder „Besonders lecker“?
Mit Preisen beeinflussen
Die Anordnung der Speisen in den Kategorien erfolgte rein intuitiv? Auch hier gibt es Möglichkeiten den Gast indirekt zu beeinflussen. Gerichte, die preislich stark über den restlichen liegen, lassen die anderen günstiger wirken: Kosten die Hauptspeisen beispielsweise zwischen 10 und 15 Euro und nur ein oder zwei ausgewählte Gerichte mit besonderen Zutaten kosten 20 Euro, wirkt die erste Preisspanne automatisch günstiger und damit auch für Sparfüchse attraktiver.
Gleichzeitig macht auch die Art und Weise wie die Preise angegeben werden einen Unterschied: Indem sowohl das Euro-Zeichen als auch überflüssige Nullen weggelassen werden, wirkt der Preis viel dezenter. Zum Vergleich: 5,90 Euro oder 5,9. Dadurch konzentriert sich der Gast mehr auf die Gerichte anstatt bei der Speisenauswahl vor allem auf den Preis zu achten.
Texte und Bilder, die den Appetit anregen
Beschreibungstexte sind wichtig, um dem Gast einen genaueren Eindruck des Gerichts zu geben. Die Texte sollten dabei immer im gleichen Stil und passend zum Restaurant gewählt werden. Adjektive wie „handgemacht“ oder „ausgewählt“ sollten zudem nicht inflationär genutzt werden, sondern lediglich, um Besonderheiten hervorzuheben. Auf Begriffe wie „lecker“ oder „schmackhaft“ sollten Gastronomen sogar ganz verzichten. Sie erwecken eher Argwohn, denn wie ein Gericht schmeckt, entscheidet der Gast immer noch selbst.
Auch Bilder können gezielt zur Absatzsteigerung eingesetzt werden. Aber Vorsicht: Bei der Bebilderung sollten Gastronomen darauf achten, dass die Fotos die Speisen professionell in Szene setzen und nicht überhandnehmen. Sonst wirkt die Karte schnell unprofessionell, überladen und kitschig.
Storytelling zur Gästebindung
Die Speisekarte kann zudem gezielt für die Gästebindung eingesetzt werden. Hier kommt das sogenannte Storytelling zum Einsatz. Was sich dahinter verbirgt und wie Gastronomen die Kommunikations- und Marketingmethode richtig einsetzen, erfahren Sie hier.