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Ist das Reisebüro teurer als Onlinebuchungen?

Frau in weiß am Meer
Für die klassischen Büros bedeuten Online-Portale einen großen Wettbewerb – etliche Reisebüros gaben auf. Doch langsam zeichnet sich Erholung ab. (Foto: © Maksim Šmeljov/fotolia)
Mit wenigen Klicks geht es ganz weit weg: Viele Kunden buchen ihre Urlaubsreisen im Internet. Das hat den Reisebüros in Deutschland lange zugesetzt – jetzt legt ihre Zahl langsam wieder zu.
Freitag, 24.08.2018, 08:54 Uhr, Autor: Markus Jergler

Nach Angaben des Deutschen Reiseverbands ist die Zahl der Reisebüros im vergangenen Jahr wieder leicht gestiegen und liegt derzeit bei knapp 10 000. Das sind immerhin rund 100 Büros mehr als noch 2014, als der Verband lediglich 9829 Büros verzeichnete. In den vorherigen zehn Jahren war die Anzahl stetig gesunken. Auf die Einwohnerzahl bezogen habe Deutschland noch immer eines der dichtesten Reisebüronetze weltweit, wie eine Sprecherin des Verbandes erläuterte.

Die Reiseart entscheidet
Beim Reisekonzern Tui liegt der Anteil der reinen Online-Buchungen bei lediglich etwa 20 Prozent. Oft macht die Komplexität einer Reise den Unterschied: Während ein einzelner Flug eher online gebucht würde, entschieden sich Buchende bei längeren Reisen mit verschiedenen Transfers eher für den Gang ins Reisebüro, sagt Sprecherin Kathrin Spichala.

„Wer mehr Sicherheit will, geht eher ins Reisebüro“, so Julia Buchweitz von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Durch einen festen Ansprechpartner und eine größere Transparenz über den Vertragspartner könnten im persönlichen Reisevertrieb Risiken und Unsicherheiten besser vermieden werden, was vielen Buchenden wichtig sei. Auch der Einsatz neuer Technologien kann laut Buchweitz zusätzliche Anreize bieten, ein Reisebüro zu besuchen. Tui testet derzeit Roboter, die den Kunden an der Eingangstür eine Erstberatung anbieten. Auch in den Büros von Thomas Cook lässt sich per Virtual Reality-Brille bereits das potenzielle Reiseziel erkunden.

Ist das Reisebüro teurer?
Finanziell mache es aufgrund einer gesetzlichen Regelung keinen Unterschied, ob man ins Reisebüro gehe oder online buche, erklärt die Verbraucherschützerin. Reisebüros dürften vom Kunden für eine Reise keine höheren Kosten verlangen als dieser im Internet zahlen müsste. Nicht verboten sei es jedoch, Reisen von Anbietern zu empfehlen, bei denen das Reisebüro selbst bessere Provisionen verdienen können.

Auch Onlinebuchungen nehmen zu
Doch allein durch die Stärke im Kundenkontakt wird die Konkurrenz im Internet nicht kleiner – der Reisemarkt online wächst und wächst. Zahlen des Verbandes Internet Reisevertrieb und der Marktforschungsgesellschaft GfK zeigen: In den Sommermonaten 2017 sind die Umsätze von Online-Reiseportalen gegenüber dem Vorjahr um neun Prozent gestiegen. Die Buchungen in klassischen Reisebüros legten hingegen nur um drei Prozent zu. (dpa/MJ)

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