Ratgeber

Fünf Tipps für die Mitarbeiterbindung

Mitarbeiter tuen ihre Hände in der Mitte zusammen
Um Mitarbeiter im Unternehmen zu halten, sollte ihnen vom ersten Tag an Wertschätzung entgegengebracht werden. (Foto: © vectorfusionart – stock.adobe.com)
Derzeit erwägt ein Großteil der Mitarbeiter in Hotellerie und Gastronomie einen Jobwechsel. Das belegen Umfragen. Doch wie lassen sich die Mitarbeiter halten? Die HSMA hat dafür fünf Tipps.
Montag, 17.01.2022, 14:27 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

Der Fachkräftemangel macht es Gastronomen und Hoteliers schwer. Der Expertenkreis HR & Employerbranding der HSMA hat zum Jahresbeginn daher fünf Tipps, wie Sie die Mitarbeiterbindung stärken und eine positive Wahrnehmung auf dem Arbeitsmarkt erreichen:

Tipp 1: Onboarding

Es geht nicht darum, komplexe Onboarding-Programme zu etablieren, sondern Prozesse und Standards zu schaffen, die gelebt werden. Wirkungsvoll. Das Onboarding beginnt dabei nicht mit dem ersten Dienstantritt. Kommunizieren Sie im Idealfall bereits vor Betriebseintritt den neuen Mitarbeiter an allen Abteilungen – zum Beispiel in einem monatlichen HR-Newsletter. Auch kann der Anprobe-Termin für die Uniform schon vor dem offiziellen Start liegen. Der oder die “Neue” kann so ab Tag 1 eine gut sitzende Uniform tragen und sich darin wohlfühlen. Am ersten Arbeitstag ist dann der Arbeitsplatz vorbereitet und die Arbeitsmittel stehen zur Verfügung, ob Kochmesser oder Diensthandy. Und: Jemand ist zuständig! Teilen Sie einen festen Paten für die ersten Monate ein, der das neue Teammitglied mit “an die Hand nimmt” und sich gemeinsam um die “bürokratischen” Hürden kümmert, aber auch in allen relevanten Abteilungen vorstellt. Dies schafft ebenfalls das Gefühl willkommen zu sein.

Tipp 2: Wertschätzung

Beim Onboarding fängt die Wertschätzung wie beschrieben bereits vor dem ersten Arbeitstag an und Wertschätzung verliert bis zum letzten Arbeitstag und darüber hinaus nicht an Bedeutung. Die Art und Weise wie Wertschätzung ausgesprochen wird, kann ganz unterschiedlich gestaltet werden: Im Alltag kann dies beispielsweise ein „Danke” in Form einer handschriftlich verfassten Postkarte oder auch nur eines Post-Ist sein. Oder im größeren Rahmen das festliche Jubiläumsessen im eigenen Haus oder außerhalb des Hotels. Auch bei der Verabschiedung, wenn sich die Wege trennen, kann für das Geleistete gedankt und so Wertschätzung ausgedrückt werden. Wertgeschätzte aktive und ehemalige Mitarbeitende berichten darüber in ihrem Umfeld, was zu einer Attraktivität als Arbeitgeber beiträgt.

Tipp 3: Ausbildung und Training

Schaffen Sie auch im Tagesgeschäft relevante Lerninhalte für die Auszubildende – etwa Training on the Job oder Cross-Lernen. Dies muss nicht vom Hotelmanager oder HR Manager ausgehen: Finden Sie Spezialisten im Team und lass sie ihr Wissen teilen. Auch ältere Auszubildende können hierbei bereits eingebunden werden.

Das Lernen endet selbstverständlich nicht mit der Ausbildung: Abteilungsübergreifendes Arbeiten und Kooperationen mit anderen Betrieben oder Dienstleistern können auch langjährigen Mitarbeitenden neues Wissen geben. Wie etwa ein Besuch bei Lieferanten vor Ort (Winzer, Spargelbauer…), um zu erfahren/erleben wo die Produkte herkommen und wie sie produziert werden. Planen Sie die Lerninhalte und Trainings mit dem Team und frage nach, welche Inhalte von Interesse sind.

Tipp 4: Mitarbeitergespräch

Eine tolle „Erfindung“ und wunderbare Möglichkeit, um Führungskraft und Mitarbeitende an einen Tisch zu bringen, um in Ruhe ein Gespräch mit Rückblick über Vergangenes und Ausblick auf Zukünftiges zu führen. Wenn da nicht die enorme Vorbereitungszeit, die Gespräche selbst und die Nachbereitung wären, vor allem wenn es eine Vielzahl an Mitarbeitende gibt. Regelmäßige kurze Gespräche (max. 5-10 Minuten) sind meist viel effizienter und effektiver zugleich. Außerdem, wer will und kann heute noch für ein ganzes Jahr planen? Übrigens: schon einmal daran gedacht die Mitarbeiter selbst die Gespräche mit vorbereiten zu lassen? Genau um die geht es doch. Also lassen Sie sie aktiv mitwirken und hauptsächlich ihre eigenen gesetzten Ziele, Themen und Wünsche mitteilen.

Tipp 5: Organisation weiter entwickeln

Organisationsentwicklung klingt auf den ersten Blick nach einem wahnsinnig großen Projekt mit enormer Komplexität. Man kann jedoch auch schon im Kleinen starten und eine große Wirkung erzielen. Etwa durch die Überarbeitung der Dienstplangestaltung: prüfen Sie beispielsweise, ob und was den Alltag erleichtert und Zeit für den Mensch schenkt (sowohl für den Gast wie auch den Mitarbeitenden) oder hinterfragen Sie regelmäßige gemeinsam im Team Überstunden und klären, ob und wie diese vermieden werden können (Software einführen, Roboter, Automatisierung, Self-Services, hochwertiges Convenience-Food…).

(HSMA/NZ)

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