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Die dümmsten Fehler bei Bewerbungen auf Betriebsseite (1)

Frauen warten im Büro
Das unnötige Warten-lassen von Bewerbern gehört zu den klassischen Sünden vieler HR-Verantwortlicher. (© Fotolia.com/mavoimages)
Bewerber müssen zwar ihr Gegenüber von sich überzeugen, das gilt allerdings umgekehrt ebenso. Denn in Zeiten des Arbeitskräftemangels haben Köche oder Kellner oft mehr Auswahl als die Arbeitgeberseite.
Freitag, 07.06.2019, 08:36 Uhr, Autor: Michela Ivano

Gute Fachkräfte sind derzeit im Gastgewerbe Mangelware. Umso mehr müssen Arbeitgeber erkennen, dass sie es sind, die die Kandidaten da draußen von sich überzeugen müssen. Vergessen wir eines nicht: Auch Unternehmen haben nur eine einzige Chance für den alles entscheidenden ersten Eindruck. In einer Branche wie der unseren, der ihr schlechter Ruf auf dem Arbeitsmarkt so penetrant anhaftet wie ein Latexanzug, ist es umso wichtiger bereits im Bewerbungsprozess zu punkten.

Hier kommt der erste Teil der Top 10 Liste der Fehler, die –vielleicht unbewusst – noch viel zu oft im Austausch mit Bewerbern gemacht werden. Teil 2 sehen Sie demnächst an dieser Stelle.

  1. Eine beliebige Stellenanzeige: Schlimm, schlimmer, am Die Ausschreibungen für Köche, Kellner und Rezeptionisten. Wie eine Ohrfeige nach der anderen klatschen sie uns ihre unfreundlich formulierten Forderungen ins Gesicht. Argumente für den Bewerber, warum er sich gerade für dieses Hotel oder dieses Restaurant entscheiden sollte, sucht man vergebens. Und NEIN, Gleichberechtigung ist kein Benefit! Machen Sie sich bewusst: Die Stellenanzeige ist IHRE Bewerbung bei Ihrem Wunschkandidaten! Und noch etwas, eine DU-Ansprache macht Sie nicht zum coolen Arbeitgeber.
  2. Komplizierte Bewerbungsprozesse: Brauchen Sie wirklich ein perfektes Anschreiben von einem Koch? Muss es ernsthaft ein 20-seitiges obligatorisches Bewerbungsformular sein, um überhaupt erst zu Ihnen durchzudringen? Machen Sie es Ihren Wunschkandidaten so einfach wie möglich den Weg zu Ihnen zu finden. Überdenken Sie die Sinnhaftigkeit eines Anschreibens, eines mehrseitigen Bewerbungsformulars, etc. Und bitte schauen Sie sich Ihren mobilen Auftritt an. Ist dieser zeitgemäß und nutzerfreundlich?
  3. Aussortieren und Ausmustern von Bewerbern basierend auf Vorurteilen: Mal ganz ehrlich. Wie oft haben Sie eine Bewerbung schon direkt in den Papierkorb wandern lassen, weil der Name Mahmoud Mohammed Abdallah nicht in Ihr Muster passt oder weil ein Bewerber aus dem „falschen“ Stadtteil kommt oder er ein paar Rechtschreibfehler im Anschreiben hatte (für einen Job, in dem die Schreibfähigkeit keinerlei Relevanz hat)? Und das in einer Zeit, in der Sie alle sich im „War for Talents“ befinden und im selben Atemzug Menschen ausmustern, die vielleicht sehr gute Kandidaten sind, aber irgendwie nicht in das Weltbild
    Bei meiner ehrenamtlichen Tätigkeit und Unterstützung junger Geflüchteter bei ihren Bewerbungen erlebe ich genau das immer wieder. Ich bin im Austausch mit diesen aufgeweckten und fähigen Persönlichkeiten, die engagiert und motiviert sind. Sie wollen! Aber sie scheitern, weil sie viel zu häufig nicht einmal die Chance bekommen, einen möglichen Arbeitgeber persönlich von sich zu überzeugen. Machen Sie sich die „Mühe“ den Menschen hinter der Schublade kennenzulernen und lassen Sie sich überraschen.
  4. Mangelhafte Kommunikation: Das unzureichende oder einfach mal Nicht-Kommunizieren gehört zu den verbreitetsten Fehlern überhaupt. Das beginnt mit einer Stellenanzeige, die keine Aussagekraft hat, geht weiter mit dem verspäteten oder Nicht-Beantworten einer Bewerbung und endet mit einem abgeschlossenen Bewerbungsprozess, über dessen Abschluss der Bewerber gar nicht erst unterrichtet wird. Dabei ist es doch eigentlich ganz einfach: Kommunizieren Sie mit Ihren Bewerbern. Halten Sie sie stets über den Bewerbungsprozess auf dem Laufenden. Sie wissen noch nicht, wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist? Teilen Sie es den Bewerbern mit und sagen Sie ihnen wann in etwa mit einem Entschluss zu rechnen ist. Das zeugt von Anstand. Das Mindeste, das wir jemandem entgegenbringen sollten, der uns seine Arbeitskraft zur Verfügung stellen möchte – in einer Branche, in der es kaum noch jemanden gibt, der dazu bereit ist.
  5. Unpünktlichkeit: Nur weil das Vorstellungsgespräch in Ihrem Hause stattfindet und Ihr Weg kurz ist, bedeutet es nicht, dass es in Ordnung ist zu spät zu kommen. Lead by example. Sie erwarten Pünktlichkeit von Ihren Bewerbern und Mitarbeitern? Leben Sie es vor.

Über die Autorin:
Michela Ivano ist Head of Projects & Escapology /eto Personalmarketing GmbH (
www.personalmarketing.rocks). Die ausgebildete Fremdsprachenkorrespondentin war über 10 Jahre an Bord verschiedener Kreuzfahrtschiffe, in 5* Hotels auf Zypern, in der Schweiz und in Ghana tätig. Danach verlegte sie ihr Wirken zurück in die – diesmal landbasierte – Cruise Industry. Für unterschiedliche Hochsee- sowie Flussschifffahrtsreedereien und -Veranstalter war sie unabhängig voneinander in den Bereichen Reservierung, Marketing, Human Resources, Recruiting, Produktmanagement sowie Hotel Operations tätig.

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