Angst vor Alexa & Co

US-Hotelpersonal fürchtet um Jobs

Roboterarm bewegt Buchstabenwürfel
Der große Durchbruch von Automatisation und Digitalisierung für das Gastgewerbe steht erst bevor – mit noch unsicherem Ausgang für die Jobsituation. (© fotolia.com/Alexander Limbach)
Die Digitalisierung könnte auch in der Hotellerie etliche Jobs wegrationalisieren. Eine US-Gewerkschaft ruft Angestellte bereits zu Streiks in mehreren Metropolen auf.
Freitag, 05.10.2018, 08:40 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Es war nicht zuletzt ein Vorstoß des Hotelkonzerns Marriott, der die Alarmglocken bei vielen Hotelmitarbeitern in den USA schrillen ließ. Der größte Hotelanbieter in den USA hat nämlich erst kürzlich beschlossen, die Zimmer seiner Niederlassungen mit Amazons smarten Sprachassistenten Alexa auszustatten. (HOGAPAGE hat berichtet.) „Vielleicht erledigt ja Alexa bald meine Arbeit und ich werde nicht mehr gebraucht“, meint Maria Mendiola, Concierge im Marriott Hotel in San Jose. „Wir haben diese Technologie nicht eingesetzt, um Jobs zu streichen, sondern um das Erlebnis unserer Gäste stärker zu personalisieren und bequemer zu gestalten“, beruhigt hingegen eine Marriott-Sprecherin.

Nichtsdestotrotz stellt der rasante technologische Fortschritt potenziell eine große Gefahr für Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor dar. Dies trifft auch auf Jobs im Hotelgewerbe zu, die mit einem relativ niedrigen Anforderungsprofil auskommen und im Vergleich zu anderen Branchen sehr leicht und kostengünstig durch Maschinen oder Software ersetzt werden können. Mit dieser Einschätzung sorgt derzeit die US-Gewerkschaft Unite Here für Stimmung gegen die zunehmende Automatisierung. Um die Stellen ihrer Mitglieder zu sichern, ruft sie nun Hotelmitarbeiter in mehreren Städten rund um den Globus zu Streiks auf.

Geringe Investitionskosten
„Man kann die technologische Entwicklung nicht aufhalten. Die Frage ist nur, ob die Arbeiter in dieser Entwicklung als Partner wahrgenommen werden oder als bloße Zuschauer, die davon einfach überrollt werden“, zitiert die „New York Times“ Donald Taylor, Präsident von Unite Here. Im Gegensatz zu Fabriksarbeitern, die bereits seit 1950 durch die fortschreitende Automatisierung viele Jobs eingebüßt hätten, sei dieses Schicksal Mitarbeitern mit niedrigen Einkommen im Hotelgewerbe bislang erspart geblieben. „Sie verdienten einfach zu wenig, um größere Kapitalausgaben zu rechtfertigen, um sie zu ersetzen“, betont der Gewerkschafter.

Doch das Kräfteverhältnis habe sich mittlerweile deutlich verschoben. „Die Investitionen, die heute notwendig sind, um verschiedene Tätigkeiten und Aufgabenbereiche im Hotelgewerbe – etwa an der Rezeption oder im Concierge-Service – vollständig zu automatisieren, sind vergleichsweise niedrig“, meint Taylor. Damit steige auch die Gefahr, dass viele Angestellte in diesem Sektor bald ihre Jobs verlieren könnten, ist der Experte überzeugt. Und auch in der Gastronomie sind bereits die ersten Apps am Markt, die es dem Gast ermöglichen, am Smartphone statt beim Kellner Bestellungen aufzugeben und diese dann abzurechnen. (pte/CK)

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